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MARIEN pdf

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Der Möldersbrief ...<br />

ist ein ein Schriftstück von Januar 1942, welches nach dem Unfall des Luftwaffenoberst<br />

Werner Mölders, in Umlauf gebracht wurde und sich sehr schnell verbreitete. In einem<br />

Brief bekennt sich der Ritterkreuzträger als gläubiger Katholik mit einer tiefen religiösen<br />

Überzeugung. Viele Abschriften dieses Briefes wurden von den katholischen Gläubigen<br />

als eindrucksvolles Dokument des Widerstandes gegen das NS-Regime gesehen<br />

Die Wirkung des Möldersbriefes war enorm und ließ sich auch dadurch nicht stoppen,<br />

dass die Nationalsozialisten den Brief sofort als Fälschung entlarvten, indem sie nachwiesen,<br />

dass der Adressant dieses Briefes nie gelebt hat. Ein Kopfgeld von 100.000 RM<br />

wurde für die Ergreifung des Verfassers ausgesetzt. Auf Vervielfältigung und Weiterverbreitung<br />

des Briefes standen Verhaftung und Einweisung in ein Konzentrationslager.<br />

Neben dem Gesellenverein und der KAB bestand in unserer Gemeinde noch der Jungmännerverein.<br />

Als größte der kath. Jugendorganisationen versuchte der Jungmännerverein<br />

entsprechend den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, sich der NS-<br />

Indoktrination zu widersetzen. Wie die Gesinnung und Geisteshaltung des Jungmännervereins<br />

war, zeigt ein Brief des 1943 an der Ostfront gefallenen Josef Jennemann, der<br />

als Präfekt der Gemeinschaft im Jahre 1934 im Zusammenwirken mit anderen Mitgliedern<br />

diesen verfasste und in die Stola des Schwelmer Vikars Christoph Allroggen einnähte,<br />

und erst 1989 wieder entdeckt wurde. Sein Text lautet:<br />

„Schwelm, den 23. Juli 1934. Diese Stola wurde Herrn Vikar Allroggen, zur Zeit Vikar in<br />

Schwelm, an seinem Namenstage Christophorus, dem 25. Juli 1934, von einigen Mitgliedern<br />

des katholischen Jungmännervereins Schwelm geschenkt. Es war in der Zeit<br />

schwersten Kampfes der katholischen Jugend um ihre Selbständigkeit in Deutschland.<br />

Es war in den Tagen, wo zwei Führer der kath. Jugend, Herr Ministerialdirektor a. D. Dr.<br />

Klaußener und der Führer der D.J.K., Herr Albert Probst, von Verräterkugeln erschossen<br />

wurden. An diesen Tagen fanden die Verhandlungen zwischen dem Hl. Stuhl in Rom<br />

und der Deutschen Reichsregierung betreffs des Konkordates statt, welches am 23. Juli<br />

1933 in Rom unterzeichnet worden war. Die Fuldaer Bischofskonferenz hatte ein scharfes<br />

Hirtenschreiben erlassen, welches von den Kanzeln unserer Kirchen nicht verlesen<br />

werden durfte.<br />

Zur Zeit der Regierung unseres heiligen Vaters Pius XI., des Erzbischofs Caspar Klein<br />

zu Paderborn, Kardinal Bertram in Breslau, Kardinal Faulhaber in München und Kardinal<br />

Schulte in Köln. Wo ein Generalpräses Monsignore Ludwig Wolker Führer der katholischen<br />

Jugend in Deutschland war. Generalfeldmarschall Reichspräsident Paul von Hindenburg,<br />

Adolf Hitler Reichskanzler, Hermann Göring Ministerpräsident. Unseren großen<br />

Führer Heinrich Brüning hatte man 1932 entlassen. Aber das deutsche Volk wird Gott<br />

Dank wissen, wenn er wieder die Geschicke Deutschlands leitet. Die Stadt Schwelm hat<br />

zur Zeit 23 500 Einwohner, von denen nur 5000 Seelen katholisch sind. Pfarrer Karl Müller,<br />

1. Vikar Genau, 2. Vikar Dorstmann, 3. Vikar Allroggen. Vikar Genau der große Jugendpräses.<br />

Der Jungmännerverein besteht zur Zeit aus 70 Mitgliedern, 60 Jungschärlern<br />

und einer Sturmschar von 20 Mann. Möge der Besitzer dieser Stola recht oft der<br />

gefährdeten kath. Jugend im Gebet gedenken. -..<br />

23. Juli 1934 Josef Jennemann<br />

Präfekt des Jungmännervereins und Hersteller der Stola<br />

193

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