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MARIEN pdf

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Mittlerweile hatte sich auch der größte Teil der Gemeinde für die neue Lehre entschieden,<br />

und so verhallte die vom 3. Juli 1595 erhobene Drohung des Kölner Kanonikus<br />

Notarius wirkungslos. Nur wenige, aber einflussreiche Familien unserer Stadt blieben<br />

der katholischen Lehre treu. Es waren u. a. der Besitzer des Hauses Martfeld, Raitz von<br />

Frentz, der Hograf Caspar von Loen, der Rentmeister Rechelmann und der Gerichtsschreiber<br />

Busäus.<br />

Nach dem Tode von Hildebrand Linderhaus, versuchten die katholisch gebliebenen<br />

Kapläne die Berufung des Beyenburger Mönchs Servatius Stoven durchzusetzen. Es<br />

misslang ebenso wie das Geltendmachen des Verleihungsrechtes der Schwelmer Pfarrstelle<br />

durch das Stiftskapitel Maria ad Gradus zu Köln: Die Gemeinde entschied sich<br />

noch im gleichen Jahr für den Protestanten Dietrich Neuhaus (1595 -1601) aus Herbede.<br />

Ab dieser Zeit gab es offiziell keine katholische Gemeinde mehr in Schwelm.<br />

Von Kriegszeiten und dem 30 jährigen Krieg 1596 – 1648<br />

Im Jahre 1609 starb Herzog Johann Wilhelm. Da er keinen leiblichen Nachfolger hatte,<br />

waren die nächsten Erbberechtigten der Kurfürst von Brandenburg Johann Sigismund und<br />

Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf von Neuburg. Beide bekannten sich zur Augsburgischen<br />

Konfession. Doch bald trat Wolfgang Wilhelm zum katholischen Glauben über, um die<br />

Hilfe der Liga zu gewinnen, und Johann Sigismund wurde Kalvinist und erhielt die Unterstützung<br />

der Holländer. Damit war für unsere Heimat auch wieder der Krieg in Sicht.<br />

Um das Bestehen der protestantischen Gemeinden zu sichern, schloss man sich auf der<br />

ersten märkischen Predigerkonferenz am 2. und 3. Oktober 1612 in Unna zusammen.<br />

An der Spitze der Konferenz stand der Hofprediger des damals noch lutherischen Pfalzgrafen,<br />

Magister Georgius Heilbrunner. Zugegen waren auch der Schwelmer Pfarrer Johannes<br />

Rump und Bernhardus Brochmann, Stadtschreiber und Rektor der Schwelmer<br />

Lateinschule, die sich mit ihrer Namensunterschrift zur Lehre Luthers verpflichteten.<br />

Auf Grund dieser gemeinsamen Konferenz schöpfte Johannes Rump seine Kraft,<br />

sich gegen seinen Vikar Hildebrand Busäus zu stellen, der das schon beinahe fest gegründete<br />

Werk zu zerstören drohte und nun selbst vor seinen Feinden flüchten musste.<br />

Hildebrand Busäus war der Sohn des katholisch gebliebenen Schwelmer Gerichtsschreibers.<br />

Durch die einflussreichen katholischen Familien erreichte Hildebrand, dass ihm<br />

schon vor Beendigung seiner theologischen Studien 1604 die Einkünfte des Nikolaus-<br />

Altars zugewiesen wurden mit der Auflage, dass er spätestens in 2 Jahren seine Studien<br />

beendet haben müsse, da er sonst die Vikarie nicht mehr betreiben dürfe.<br />

Emil Böhmer schreibt dazu:<br />

… aber erst 5 Jahre später, 1609, wies der Magister Hildebrand Busäus eine Urkunde vor<br />

über die empfangene erste Tonsur und die 4 niederen Weihen. „Da aber", wie es in der<br />

lateinischen Urkunde heißt, „das Recht der Einführung dem Herrn Pastor Johannes Rump<br />

in Schwelm gehört, so bat Hildebrand Busäus mit Kniebeugung demütig, ihn einzusetzen.<br />

Seiner Bitte nachkommend, hat genannter Pastor ihn zu jenem Altar zugelassen<br />

und durch Aufsetzung seines Baretts auf sein Haupt ihn eingesetzt, nachdem er zuvor<br />

ihm den mit den gebührenden Feierlichkeiten auf die hl. Evangelien Gottes geleisteten<br />

körperlichen Eid abgenommen hatte, dem Hochwürdigen Herrn Erzbischof von Köln, dem<br />

zeitlichen Pfarrer und seinen rechtmäßigen Nachfolgern in erlaubten und ehrbaren Dingen<br />

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