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MARIEN pdf

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Die Jahre nach 1836 - Die erste Kaplanstelle<br />

Nachdem unsere Gemeinde sich etwas erholt hatte und die Anzahl der Gemeindemitglieder<br />

stetig gewachsen war, entstand der Wunsch nach einem „Hülfsgeistlichen“, denn<br />

die Aufgaben des Pfarrers in dieser stetig wachsenden Gemeinde waren alleine kaum<br />

noch zu bewältigen. Das Verlangen nach einem Hülfsgeistlichen entsprang also einem<br />

echten Bedürfnis, und so bat man das Generalvikariat zu Paderborn um einen Kaplan,<br />

denn auch die Mittel hierfür ständen bereit. Weiter hieß es in dem Bittschreiben, dass<br />

man es dem Hochw. Generalvikariat zu Paderborn überließ, einen für die hiesige Gegend<br />

tauglichen und geeigneten Priester zu senden. Die Bitte wurde erhört und zur<br />

Freude des Pfarrers und der ganzen Gemeinde trat Kaplan Franz Padberg aus Hildfeld<br />

bei Winterberg am 9. November 1836 die 1. Schwelmer Kaplanstelle an.<br />

Franz Padberg hatte bereits 1 ½ Jahre die Stadtpfarre in Obermarsberg verwaltet und<br />

Gemeindearbeit war für ihn kein Neuland mehr. Er lebte 3 Jahre lang mit Pfarrer Stöver<br />

„auf den Pfaden des Friedens und der Einigkeit“ zusammen, und bedauerte es gar sehr,<br />

dass derselbe, nachdem er gezwungen den Weg des Rechtes eingeschlagen und völlige<br />

Satisfaktion von Seiten seiner nicht ruhenden Drängern erhalten hatte, die Pfarrstelle<br />

in Hoinghausen annahm und die hiesige Pfarrstelle im Jahre 1839 verließ . Padberg<br />

wurde einstweilen die Administration übertragen und bei der anstehenden Pfarrerwahl ,<br />

vorgenommen durch den bischöflichen Kommissar Herrn Dechant und Ehrendomherr<br />

Ziliken und den Herrn Landrat von Vinke, zum Pfarrer erwählt.<br />

Hier die Anmerkung des Pastor Padberg zu seiner Pfarrerwahl:<br />

„ Möchte doch die Gemeinde die Besorgung eines Pastors der geistlichen Behörde überlassen,<br />

denn abgesehen von den Intrigen und Unannehmlichkeiten, welche in der Regel<br />

mit einer Pfarrerwahl verbunden sind, kostet sie der ohnehin armen Kirchenkasse viel<br />

Geld. Dem bischöflichen Kommissar musste der Kirchenvorstand 21 Taler bezahlen,<br />

und die anderen damit verbundenen Ausgaben sind unberechenbar. Und wehe dem Keller<br />

des Geistlichen, der als Kaplan oder Pfarrverwalter hier zum Pfarrer gewählt wird!<br />

Außer den Wahlberechtigten finden sich nach der Wahl Unzählige ein, die dem Neupastor<br />

gratulieren und einer Libation (Trankopfer) entgegen sehen. Bei meiner Gratulation<br />

waren sogar einige Individuen (Neider) selbst in den Keller gegangen, hervorlangend<br />

Flaschen und Krüge. – Kurz, man ist an solchem Tage nicht Herr im eigenen Hause.<br />

Tollatur abusus !!“<br />

Der 32. Pfarrer hieß also Franz Padberg. Es sollte bis in unsere Zeit hinein die längste<br />

Amtszeit eines Pfarrers in Schwelm werden. In seine Amtsperiode fielen viele bedeutende<br />

Ereignisse. Als er als erster Kaplan seit der Wiedergründung der Gemeinde nach<br />

Schwelm kam, brach im gleichen Jahr 1836 in der Nacht vom 8. bis zum 9. August in der<br />

lutherischen Kirche aus unbekannter Ursache ein Brand aus, der das Gebäude vollständig<br />

zerstörte. In einem alten Bericht heißt es: "Dankbar stellten nun die katholische und<br />

die reformierte Gemeinde ihren evangelischen Glaubensschwestern und -brüdern ihre<br />

Gotteshäuser zur Verfügung."<br />

Der Bau der neuen, großen Kirche, deren Türme heute noch das Wahrzeichen der Stadt<br />

sind, dauerte bis 1849. Im Dezember wurde sie eingeweiht. Über 13 Jahre hatte die katholische<br />

Gemeinde ihre Kirche mit der lutherischen Gemeinde geteilt. Am 17. Dezember<br />

1849 dankten die Pfarrer Nonne und Gessert in einem herzlichen Schreiben der<br />

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