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MARIEN pdf

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standen. Einschließlich anderer Forderungen betrug die Schuldsumme 487 Reichstaler<br />

und 15 Stüber.<br />

Angesichts einer derartigen Notsituation sah sich die „Donantin" Anna Maria Sibylla von<br />

der Heese zwecks „Aufführung der Jugend der Catholischen Gemeinde zu Schwelm,<br />

aus sonderbarer affection und Urachen" veranlasst, einen Geldbetrag in Höhe von 487<br />

Reichstalern zu schenken.<br />

Ausdrücklich verpflichtete sie dann die Gemeinde, die Gesamtspende „also gleich den<br />

Herren Gebrüdern Caspar und Simeon Wylich wegen der Erbauung des Schulhauses“<br />

weiterzureichen.<br />

Des weiteren sind noch einige Einzelspenden der Anna Maria Sibylla aktenkundig:<br />

100 Reichstaler für eine Gartenmauer,<br />

100 Reichstaler zum Kirchen- und Pastoratbau,<br />

35 Reichstaler für die bessere Ausstattung des Pastors,<br />

20 Reichstaler für die Unterstützung der Armen.<br />

So verwundert es nicht, daß sie in unseren Kirchenbüchern als „nie genug zu rühmende<br />

Wohltäterin" oder auch als „besondere Wohltäterin unserer Kirche und des Pfarrhauses"<br />

(„specialis benefactrix ecclesiae nostrae et domus pastoralis") bezeichnet wurde.<br />

Bei solcher Wertschätzung wissen wir nicht, ob die Gemeinde schon von dem bereits<br />

vorhandenen Testament der Anna Maria Sibylla wusste (im Original in unserem Kirchenarchiv).<br />

In diesem hatte sie nämlich ihre Nichte, die Jungfer Maria Catharina Ascheberg,<br />

zu ihrer Universalerbin bestimmt. Danach erbte die katholisch Gemeinde erst, wenn<br />

Jungfer Ascheberg, wie niedergeschrieben, wie folgt bleiben sollte.<br />

… „ohne eheliche Leibes Erben mit Tode abgehen würde", sollten ihre „sämtlichen Baarschaften<br />

und Forderungen", also nicht z.B. „die Haußmeublen Leibeszierath, Kleinodien"<br />

usw., an die Römisch Catholische Gemeinde fallen, und zwar „zur beßeren Subsistance<br />

ihres zeitigen Pastoris".<br />

Somit war die Gemeinde nur Ersatzerbe. Interessantes hierzu finden wir in dem Büchlein:<br />

„Kirchen- und Schulgeschichte von Schwelm und seiner Gegend“ von Peter Heinrich<br />

Holthaus. Hier weißt er darauf hin, dass die Gemeinde um 1740 das von den Gebrüdern<br />

Wylich erbaute Schulhaus einlöste, als sie aufgrund des Testamentes eines Fräulein<br />

von Aschenberg 600 Taler erhielt. Daraus kann man folgern, dass die Gemeinde<br />

doch noch in den Genuss der Erbschaft der Anna Maria Sibylla von der Heese gekommen<br />

war.<br />

Fassen wir einmal zusammen: Alle drei vornehmen Damen unterstützten die katholische<br />

Kirchengemeinde mit erheblichen Geldmitteln und sicherten ihr so das Überleben.<br />

Dieses war damals genau noch wie heute nicht selbstverständlich, selbst wenn man zu<br />

den Wohlhabenden der Gemeinde gehörte.<br />

… und dass dann bei diesen Wohltaten auch noch etwas für das eigene Seelenheil abfiel,<br />

war mit Sicherheit voll einkalkuliert ...<br />

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