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MARIEN pdf

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Breschen, die der Rodungsbauer in den Wald schlug, boten einer wachsenden Bevölkerung<br />

Arbeit und Brot. Die Wildnis, im Mittelalter Gleichnis für Bedrohung und Unheil,<br />

begann, sich in ,,Cultura", bebautes Land, umzuwandeln.“<br />

Die Kirche war wie gesagt eine Eigenkirche des Erzbischofs von Köln. Das Kirchspiel, in<br />

dem sie sich befand, war ca. 120 qkm groß und reichte von Barmen nach Voerde, von<br />

Hiddinghausen bis zum Spreel. Die älteste Urkunde über die Kirche stammt aus dem<br />

Jahre 1085. Sie bestätigt die Übertragung der Kirche des Kölner Erzbischofs Sigewin an<br />

das Kanonikerstift Maria ad Gradus in Köln. Derartige Schenkungen erfolgten, wenn der<br />

Erzbischof einem verarmten Stift eine Einnahme verschaffen wollte. Das Stift war abgebrannt,<br />

es kam nun in den Genuss der so genannten Kollationsgebühr, die der Geistliche<br />

zahlen musste, dem das Stift die Pfarre übertrug.<br />

Emil Böhmer schreibt:<br />

„Welchen Heiligen die Kirche geweiht war, wissen wir nicht. Auf Grund späterer Quellen<br />

wissen wir aber, dass sie folgende heilige Altäre in ihr hatte: hl. Martin, hl. Antonius, hl.<br />

Catharina, hl. Barbara, hl. Margaretha und hl. Nicolaus. Später besaß die Kirche mindest<br />

7 Vikarien: die der Jungfrau Maria, der Heiligen Antonius und Catharina, die 1359<br />

gestiftet war, der Heiligen Erasmus und Remigius, der Heiligen Anna und des Heiligen<br />

Petrus, und endlich die Nikolaus - Vikarie, die von einem in Schwelm geborenen Kleriker<br />

bekleidet werden musste.“<br />

Zusätzlich waren 2 Kapellen gebaut worden. Die eine stand bei dem sogenannten<br />

Hospital, das war die Herberge, und hieß die Heilig-Geist-Kapelle, die andere war St.<br />

Anna geweiht und sollte in den Wirren der Reformation noch eine besondere Bedeutung<br />

erlangen.<br />

In jenen Zeiten machten fromme Männer und Frauen der Kirche und ihren Altären Geschenke.<br />

Es waren Erlöse bzw. Abgaben von und an ihre Höfe. Dafür las der Pfarrer<br />

oder Altarist Seelenmessen um „der eigenen Seele und den Seelen der Eltern den Aufenthalt<br />

im Fegefeuer abzukürzen“. Leider sind über diese Stiftungen keine Urkunden<br />

mehr vorhanden.<br />

Überweisung des Schwelmer Fronhofes an Kloster Maria ad Gradus in Köln<br />

Wie beschrieben, stammt die älteste Urkunde über die Kirche aus dem Jahre 1085. Die<br />

Urkunde, in lateinischer Sprache ausgefertigt, beinhaltet übersetzt folgenden Text:<br />

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit, Sigewin, von Gottes Gnaden Erzbischof<br />

von Köln. So wie wir erkennen, es sei Gott angenehm, zu seiner Verehrung und zu<br />

seinem Lobe Kirchen zu gründen, so zweifeln wir auch nicht, dass es ihm wohlgefällig<br />

sei, die zerfallenen auszubessern und durch vorherige Weihe zum frommen Dienst der<br />

Religion zu erneuern und wiederherzustellen.<br />

Indem wir uns diese Ansicht oft vor Augen führten, haben wir befohlen, das Stift der heiligen<br />

Maria, das von unserem Herrn und Vorgänger, dem Erzbischof Anno seligen Gedenkens,<br />

gegründet und geweiht, aber wegen begangener Sünde durch Brand in Asche<br />

gelegt worden, wieder aufzubauen und durch eine erneute Weihe unter der besonderen<br />

göttlichen Gnade dem Lobe des Herrn zu heiligen. Bei dieser Weihe haben wir dieser<br />

Kirche dargeboten, übergeben und zugesichert die Kirche im Fronhof Schwelm mit dem<br />

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