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MARIEN pdf

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dass Pfarrer Mertensmeyer bereits am 24. 4. den ersten Gottesdienst in Haßlinghausen<br />

feiern konnte. Da jedoch die Entfernung nach Schwelm übermäßig groß war und die<br />

häufige Gestellung eines Fuhrwerks beträchtliche Kosten verursacht hätte, kam nun in<br />

den folgenden Jahren, bis zum 15. 4. 1908, statt eines Schwelmer Geistlichen der Blankensteiner<br />

Vikar Johann Preker, der die Seelsorgestelle in Sprockhövel betreute, jeden<br />

Sonntag nach Haßlinghausen und hielt eine Messe.<br />

Doch dies konnte keine auf Dauer befriedigende Lösung bedeuten. Schon im Protokoll<br />

der Sitzung des Schwelmer Kirchenvorstands vom 19. 8. 1901 hatte es u. a. geheißen:<br />

„Der Frage über die längst geplante Einrichtung eines Gotteshauses zu Haßlinghausen<br />

wurde nähergetreten, weil der für die Abhaltung des Gottesdienstes jetzt benutzte Wirtshaussaal<br />

an den Sonntagmorgen regelmäßig wegen der vorher gefeierten sehr häufigen<br />

Vereinsfestlichkeiten noch in größter Unordnung sich befindet." Das Problem wurde<br />

auch dadurch drängender, dass die letzte Volkszählung im Amtsbezirk Haßlinghausen<br />

eine Katholikenzahl von immerhin 596 ergeben hatte. Zu einer Entscheidung kam der<br />

Kirchenvorstand am 7. 2. 1902, als er einstimmig einen Vertrag annahm, der den Kauf<br />

der zum Abbruch bestimmten kath. Kirche in Langendreer zum Inhalt hatte. Diese Kirche<br />

sollte in Haßlinghausen aufgestellt werden. Weshalb jedoch diese Absicht nicht verwirklicht<br />

wurde, lässt sich aus den vorhandenen Unterlagen nicht ersehen.<br />

Der erste ausschließlich für Haßlinghausen zuständige Vikar Wilhelm Viegener trat am<br />

1. 5. 1908 seine Stelle an. Anschaulich und ausführlich berichtet die Pfarrchronik über<br />

dessen ersten Besichtigungsgang dorthin in Begleitung des Schwelmer Pfarrers und<br />

Kaplans. Aus den Archivunterlagen erfahren wir z. B., dass schon „bei der ersten Station<br />

die guten Leute die 3 durchgeregneten Schwarzröcke mit gutem Kaffee und Bauernstuten<br />

bedienten" und „wie schaurig es dem neuen Priester überlief, als er dort seine Kirche<br />

in einem elenden Betsaal sah". Kurz vor Viegeners Dienstantritt am 27.4. war nach längeren<br />

Bemühungen des Schwelmer Kirchenvorstands der Bau eines Missionshauses<br />

genehmigt worden. Bald darauf, am 18. 5., richtete der Vikar in dieser Angelegenheit an<br />

das Generalvikariat eine „Bitte um Gewährung einer Unterstützung". In dem längeren<br />

Schreiben schilderte er die finanzielle Situation u. a. folgendermaßen:<br />

„Die Gemeinde selbst kann zum Bauen fast gar nichts aufbringen, da ihr Opfersinn ganz<br />

erschöpft wird durch die Unterhaltung des Geistlichen, durch Zahlung einer jährliche<br />

Miete für den Betsaal von 120 M. u. sonstiger kleineren Ausgaben. Die hiesigen Kirchensteuern<br />

bringen nur etwas mehr als 500 M. ein, die an die Mutterpfarrei gehen und durch<br />

Entlohnung des hiesigen Geistlichen an die Filiale zurückgehen."<br />

Allmählich konkretisierten sich die Pläne zum Bau des Missionshauses. Mit seiner Errichtung<br />

sollten mehrere Bedürfnisse abgedeckt werden: Eine Dienstwohnung für den<br />

Vikar war erforderlich (bisher wohnte er in einer wenig passenden Unterkunft zur Miete);<br />

ein würdiger Raum für den Gottesdienst musste erstellt werden (die Bedingungen in<br />

dem Saal waren „einfach unerträglich" geworden); für die Abhaltung des Religionsunterrichts<br />

stand keine geeignete Möglichkeit zur Verfügung. Der zunächst vorgelegte Entwurf<br />

zum Bau eines „Pfarrhauses und einer Kapelle mit einem kleinen Türmchen für 2<br />

Glocken" wurde wegen der zu erwartenden Kosten in Höhe von ca. 40.000 M. abgelehnt.<br />

Schließlich, am 3. 3. 1909, stimmte der Schwelmer Kirchenvorstand einem kostengünstigeren<br />

Plan zu, genehmigte die Wohnung für den Vikar sowie einen Schulraum<br />

im Saalstile, der auch für die Abhaltung des Gottesdienstes benutzt werden konnte, und<br />

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