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MARIEN pdf

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Bau des Maienhospitals, Kirchenumbau und Bau des Kolpinghauses<br />

Am 9. August 1893 eröffneten die von Pfarrer Maas nach Schwelm gerufenen Paderborner<br />

Vincentinerinnen an der damaligen Gasstraße (siehe Seite 146) das Marienhospital<br />

mit 15 Betten. Die Schwelmer Zeitung schrieb: „Möge die Anstalt, welche einem lange<br />

gehegten Bedürfnis Rechnung trägt, zum Heile und Segen vieler Menschen wirken“.<br />

Diese lapidare Formulierung dieser Meldung mag den heutigen Leser verwundern. Sie<br />

erscheint jedoch verständlich, wenn man die damaligen Gegebenheiten betrachtet. Das<br />

neue „Marienhospital" (dieser in der Zeitungsnotiz nicht genannte Name war von Anfang<br />

an vorhanden und wurde auch bereits im Städt. Verwaltungsbericht für das Gründungsjahr<br />

verwandt) wies lediglich 15 Betten auf. In dieser Größenordnung konnte es natürlich<br />

keinen Vergleich mit dem Städt. Krankenhaus aushalten, das schon 1866 eröffnet worden<br />

war und nach der Fertigstellung eines Anbaus 1892/93 jetzt 55 Kranke aufnehmen<br />

konnte. Zudem lag das Haus an der Gasstraße, heute August–Bendler-Straße, noch hinter<br />

dem Gaswerk außerhalb der Stadt. Diese Straße war damals wenig bebaut (auch<br />

das Gesellenhaus, das heutige Kolpinghaus, wurde erst später, im Jahre 1896, errichtet);<br />

vor Baubeginn musste erst noch der Gas- und Wasseranschluss hergestellt werden.<br />

Schließlich war sein Träger und Eigentümer die Kath. Kirchengemeinde. Insofern konnte<br />

der Neubau als relativ belanglose innere Angelegenheit einer kleinen religiösen Minderheit<br />

erscheinen (1893 gab es bei 13845 Einwohnern in Schwelm nur 2549 Katholiken).<br />

Entscheidenden Anteil an der Gründung des Marienhospitals hatten Angehörige der<br />

1754 in Straßburg entstandenen „Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen<br />

Vincenz von Paul", die sog. Vincentinerinnen. Diese 1841 nach Paderborn gekommenen<br />

Schwestern übernahmen bald in verschiedenen Krankenhäusern und Heimen<br />

die Krankenpflege und andere karitative Aufgaben. So wurde am 2.11.1888 durch<br />

gemeinschaftliches Schreiben des preußischen Ministers der geistlichen Angelegenheiten<br />

und des Ministers des Inneren auch für Schwelm die Genehmigung erteilt, „eine<br />

neue Niederlassung der Genossenschaft der Vincentinerinnen aus dem Mutterhause zu<br />

Paderborn behufs Ausübung der Krankenpflege" zu gründen.<br />

Vorsorglich hatte die Kirchengemeinde schon am 18.4.1888 den Bauantrag für ein<br />

Schwesternhaus auf kircheneigenem Gelände hinter dem Pfarrhaus neben der Kirche<br />

auf dem Kirchplatz gestellt; die Baugenehmigung war bereits erteilt. Dabei ging die ursprüngliche<br />

Absicht dahin, dass das für die Schwestern zu erbauende Haus bei ausbrechenden<br />

Epidemien und in Kriegsfällen mit Kranken resp. Verwundeten belegt werden<br />

konnte. Außerdem sollten in ihm ein paar Isolierzellen für vorübergehenden Aufenthalt<br />

von Geisteskranken errichtet werden, weil solche in der Stadt nicht vorhanden waren.<br />

Auch sollten die Schwestern eine Nähschule und eine Kinderverwahrschule betreuen.<br />

Doch im Paderborner Kapitular - Vikariat „fand" diese Planung „keine Gnade". Schließlich<br />

kam man nach längeren Verhandlungen zu der Übereinkunft, „nicht ein bloßes Seuchenhaus",<br />

sondern ein „allgemeines Krankenhaus" zu gründen, in dem auch die<br />

Schwestern wohnen sollten.<br />

In der Zwischenzeit, am 25.3.1891, war bereits ein Grundstück erworben worden, das<br />

allerdings - nach Verwerfung des zunächst vorgesehenen Geländes - entsprechend der<br />

zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden früheren Zielvorstellung bebaut werden sollte.<br />

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