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MARIEN pdf

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doch erst Padbergs Nachfolger, dem Pfarrer und späteren Dechanten Johannes Franz<br />

Xaverius Haselhorst (1860-1889), vorbehalten, den entsprechenden Auftrag zu erteilen.<br />

Die Grundsteinlegung des Altars konnte am 1.12.1863 vorgenommen werden. Sein<br />

Preis betrug 937 Taler, 10 Silbergroschen und 2 Pfennige, einschließlich Polierung und<br />

Nebenkosten.<br />

Von Anfang an war vorgesehen, dass der Altaraufsatz mit einem Ölgemälde gekrönt<br />

werden sollte. Man entschied sich für den damals schon weithin bekannten und anerkannten<br />

Kunstmaler Prof. Ernst Deger aus Düsseldorf. In den alsbald beginnenden Verhandlungen<br />

zwischen dem Künstler und Pfarrer Haselhorst wurde man sich über das<br />

Motiv sowie den Preis schnell einig. Letzterer betrug 1000 Taler, wovon der Düsseldorfer<br />

Kunstverein 600 Taler übernehmen sollte.<br />

Die Enthüllung des Bildes auf dem Hochaltar wurde in einem feierlichen Gottesdienst am<br />

27. 8.1865 vollzogen. Pfarrer Haselhorst hielt die Festpredigt, deren handschriftliche<br />

Ausarbeitung im Pfarrarchiv erhalten geblieben ist. Bemerkenswert erscheint, dass er in<br />

ihr darauf verzichtete, die einzelnen Stationen des Bilderwerbs (einschl. der finanziellen<br />

Umstände) darzustellen. Auch unternahm er keinen Versuch einer kunsthistorischen<br />

Deutung oder Zuordnung des Bildes. Stattdessen stellte er dessen religiöse Aussage in<br />

den Mittelpunkt: „Kommt zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch<br />

erquicken" (Mt 11, 28). Einem jeden von uns obliege es, dieser mit einer Verheißung<br />

verbundenen Einladung des „Salvator mundi“ Folge zu leisten. Im Übrigen stimmte Pfarrer<br />

Haselhorst in dieser pastoralen Grundintention völlig mit Deger überein, so dass sich<br />

in der Folgezeit, wie man aus dem teilweise erhaltenen Briefwechsel ersehen kann, zwischen<br />

beiden eine persönliche Freundschaft entwickelte.<br />

Einige Tage nach der Enthüllung des Bildes, am 31. 8.1865, fasste der Kirchenvorstand<br />

eine Entschließung, die auch in der „Schwelmer Zeitung" veröffentlicht wurde. Darin<br />

brachte er seinen tief empfundenen Dank an den Künstler zum Ausdruck, dass dieser<br />

die Aufgabe übernommen und das Bild in solch „herrlicher Vollendung" geschaffen habe.<br />

Weiter: „Auf den Beschauer nämlich mache es einen ebenso überwältigenden als<br />

lieblichen Eindruck, und der Kunstkenner nennt es ein Meisterstück erster Größe".<br />

Als im Februar 1868 Pfarrer Haselhorst den Wunsch äußerte, das Bild möge noch gefirnisst<br />

werden, antwortete Deger, dass wegen seiner eigenen Unabkömmlichkeit in seinem<br />

Auftrag dieser halb ein unbemittelter verlässlicher Maler, der zudem ein „billiger<br />

Mensch" sei, nach Schwelm kommen werde.<br />

Die „Wanderungen" des Bildes<br />

Nach seiner im Jahr 1865 erfolgten Überstellung von Düsseldorf nach Schwelm und der<br />

folgenden Integration in den kurz vorher aufgestellten Hochaltar der Kirche erlebte das<br />

Bild in den fast 140 Jahren bis heute ein wechselvolles Schicksal.<br />

Schon nach zwei Jahrzehnten kam es zu einer kurzzeitigen Rückkehr des Bildes nach<br />

Düsseldorf. Am 28. 2.1885 richtete der Vorstand der Düsseldorfer Kunsthalle, an seiner<br />

Spitze Oberbürgermeister Becker, ein Schreiben an Pfarrer Haselhorst, in dem er mitteilte,<br />

dass er eine Ausstellung von Arbeiten des kürzlich verstorbenen Prof. Deger veranstalten<br />

wolle, welche den Studiengang und die Tätigkeit dieses ausgezeichneten Mannes<br />

nach allen Richtungen hin dem Publikum und der Künstlerwelt vor Augen stellen<br />

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