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MARIEN pdf

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Obwohl die Glocken schon im Turm heruntergestürzt waren, half ein Hagener Löschzug<br />

noch löschen, um zu retten, was zu retten war. Doch der Dachstuhl brannte völlig aus.<br />

Glück im Unglück hatten wir mit dem Kirchengewölbe. Als der Brand gelöscht war stellten<br />

wir mit freudiger Überraschung fest, dass dieses bis auf die Einzeldurchschläge<br />

gehalten hatte.<br />

Bei einer Besichtigung mit einer Kreiskommission unter Führung des Landrates Dr.<br />

Reich wurde festgestellt, dass das Gewölbe noch zu retten sei. So wurde dementsprechend<br />

auch beschlossen, die notwendigen Rettungsmaßnahmen möglichst bald in die<br />

Wege zu leiten, damit wenigstens eine Kirche in Schwelm gerettet werde, da die große<br />

u. kleine evangelische Kirche im Inneren gänzlich ausgebrannt waren. Unser Marienhospital<br />

sowie das Kolpinghaus waren bei diesem Terrorangriff, Gott sei Dank, vollständig<br />

verschot geblieben, ebenfalls die Krypta der Kirche.<br />

Nachtrag: Leider sind auch mehrere Menschen bei diesem Angriff ums Leben gekommen.<br />

Wie beschrieben: die beiden evangelischen Kirchen waren vollständig ausgebrannt;<br />

es standen nur noch die Mauern der Christuskirche mit den Turmstümpfen, die<br />

Pauluskirche musste eingerissen werden; und bei der Marienkirche , ebenfalls ausgebrannt,<br />

überstanden den Angriff die Mauern von Kirche und Turm und das Gewölbe.<br />

Den Gottesdienst hielten wir dann am 4. März in der Kapelle des Hospitals, seit dem 11.<br />

März dann im großen Saale des Kolpinghauses.<br />

Eintragungen des Pfarrer Peters:<br />

„Am Montag, den 12. März sollen die Reparaturarbeiten an der Kirche beginnen. Wenn<br />

weiter keine bösen Hemmungen u. Einwirkungen dazwischen treten, so hoffen wir in<br />

einigen Wochen unser Gotteshaus wieder benutzen zu können …<br />

Quod Deus bene vertat!“<br />

Dann schreiben wir den 13. März 1945 - wieder Luftalarm, wieder fallen Bomben. Diesmal<br />

werden das Kolpinghaus mit der gerade eingerichteten Notkirche, das Marienhospital<br />

und mehrere anliegende Häuser getroffen.<br />

Auch hier liegt ein authentischer Situationsbericht vor. Kolpingsohn Werner Mummel,<br />

Hausbewohner des Kolpinghauses, berichtet dem Chronisten:<br />

„Der Krieg hat unsere Regionen erreicht, bringt uns das Kriegsgeschehen täglich immer<br />

näher. Die jungen Männer sind alle im Krieg. Im Haus sind die Frauen, zwei alte Männer<br />

und ich, 12 Jahre alt. Es sind noch keine 18 Tage her, wo unser Nachbarhaus in Schutt<br />

und Asche fiel. Der Schock sitzt noch tief. Seitdem ich dort mitgeholfen hatte, 4 Nachbarn<br />

tot aus den Trümmern zu ziehen, habe ich große Angst, das Gleiche könne auch<br />

mit unserem Hause passieren. Um die Mittagszeit wieder Fliegeralarm! Wir Hausbewohner,<br />

Frau Wagener, Frl. Pinter, Frau Töne, Frau Thier und Frau Jennemann eilen in die<br />

Waschküche des Kolpinghauses, in der sich der Luftschutzkeller befindet, fest unter dem<br />

Arm geklemmt die Familienkassette mit den wichtigsten Papieren.<br />

Wir sind noch nicht ganz im Keller, da knallt es auch schon. Im Keller steht immer eine<br />

Wanne mit Wasser und nassen Tüchern, die uns vor eventuellem Staub und Feuereinbruch<br />

schützen soll. Diesmal erbebt der ganze Keller, dicke Staubwolken dringen ein.<br />

Jemand schreit auf: " Volltreffer, Gott beschütze uns! - Weinen ... dann Stille. ... Ruhe,<br />

unheimliche Ruhe. Die Sirenen geben Entwarnung. Raus aus dem Keller, an die frische<br />

Luft.<br />

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