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MARIEN pdf

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TEIL II: DIE ST. <strong>MARIEN</strong>GEMEINDE IM WANDEL<br />

DER JAHRHUNDERTE 1648 - 2000<br />

Konfessionelle Prägung und kirchliche Situation<br />

Unser Gebiet 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ab 1648<br />

Wenn der 2. Teil unserer Pfarrgeschichte mit der konfessionellen Prägung und der<br />

kirchlichen Situation der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts beginnt, so ist es allein die Tatsache,<br />

dass hier und in dieser Zeit die Wurzeln der Neugründung unserer Gemeinde<br />

liegen.<br />

Für das Wissen um die damaligen Geschehnisse, kirchliche Ordnungen, konfessionelles<br />

Miteinander und Ausübung der Religionsfreiheit ist es überaus sinnvoll, die Geschehnisse<br />

in unserer Region, besonders im Gebiet des Niederrheins, zu dieser Zeit zu erwähnen.<br />

In dieser Region nämlich bildeten sich die Konfessionsverhältnisse auf Dauer heraus.<br />

Der Protestantismus entstand zwar im 16. Jahrhundert, in der Reformationszeit,<br />

und hatte im 16. Jahrhundert auch vom Bergischen Land Besitz ergriffen, doch dann im<br />

späteren 16. Jahrhundert begann die Gegenreformation, die Zurückdrängung des Protestantismus,<br />

begann auch die katholische Erneuerung, für die das Konzil von Trient die<br />

Grundsätze festgelegt hatte.<br />

Im der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, nach Jahrzehnten harten konfessionellen<br />

Ringens, stabilisierten sich im Lande die Konfessionsverhältnisse, von einigen ganz<br />

wenigen Ausnahmen abgesehen. Diese „Konfessionsverteilung“ und das Gesamtverhältnis,<br />

sowie die örtlichen und regionalen Schwerpunkte der Konfessionen im Einzelnen,<br />

prägten für etwa zwei Jahrhunderte bis zur Industrialisierung bestimmte Regionen,<br />

große Städte und Landstriche. In den ländlichen Bereichen jedoch bleibt es im Wesentlichen<br />

bei dem alten Stande, wie er sich im 17. Jahrhundert herausgebildet hatte.<br />

Das 17. Jahrhundert hatte darüber hinaus noch eine besondere und weitreichende Bedeutung<br />

für die rheinische und westfälische Geschichte oder, genauer gesagt, auch für<br />

die Geschichte der Mark, des Herzogtums Kleve und Berg. In dieser Zeit wurde Brandenburg-Preußen<br />

am Rhein erstmalig und auf Dauer präsent, denn mit der definitiven<br />

Regelung der klevischen Erbschaft im Vertrag von 1666 und dem ihm folgenden Religionsvergleich<br />

von 1672 wurde Brandenburg nicht nur endgültig Landesherr in Kleve und<br />

Mark, sondern auch Schutzherr der Protestanten und dies auch im ehemals gemeinsamen<br />

Jülich-Berg.<br />

Damit war Preußen als protestantischer Staat in der Grafschaft Mark zwischen Lippe<br />

und Ruhr mit einem wirtschaftlich zukunftsträchtigen Schwerpunkt vertreten.<br />

Mit der Ausbreitung der brandenburgisch-preußischen Herrschaft im 17. Jahrhundert<br />

wird der Protestantismus aus einer bekämpften Konfession zur bevorzugten des Landesherren.<br />

Umgekehrt erging es der katholischen Mehrheitskonfession im Lande. Nur<br />

durch den Religionsvergleich geschützt, der letztlich nur zum Nutzen für Staat und Krone<br />

geschlossen wurde, waren die „Katholischen“ mit ihrer Religion zu einer garantierten<br />

Konfession geworden, die aber keine besondere Förderung und keine traditionellen Privilegien<br />

mehr erfuhr.<br />

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