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MARIEN pdf

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Diese „Einzelsiedlungen“ waren fast alle Siedlungen vom „Typ“ -inghausen, also z.B.:<br />

Jesinghausen, Hasslinghausen, Linderhausen, Wichlinghausen usw. Es ist belegt, dass<br />

zu dieser Zeit in der Umgebung Schwelms schon 23 Siedlungen dieser Art bestanden.<br />

Diese Siedlungen (Sippensiedlungen) kann man noch als sächsisch einordnen, ihre<br />

Verbreitung ging weit bis nach Thüringen.<br />

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Wir gehen deshalb heute mit Sicherheit davon aus, dass<br />

die Christianisierung von Köln aus erfolgte. Die Straße<br />

durch den „Wupperbogen“ war hierbei wohl die einfachste<br />

Möglichkeit unser Gebiet zu erreichen. Vielleicht kann noch<br />

ein gewisser Einfluss auch von Werden aus ausgeübt worden<br />

sein, wo der reiche Friese Liudger (744 – 809) mit eigenen<br />

Mitteln eine „Ausbildungsstätte“ für junge Geistliche<br />

gegründet hatte. Werden besaß die Oberhöfe Eynern und<br />

Schöpplenberg, (siehe Karte Seite 386)), die um 1050 erstmalig<br />

in schriftlichen Überlieferungen erwähnt wurden. Forschungsergebnisse<br />

aber belegen, dass beide Oberhöfe<br />

schon früher an die Abtei gekommen sein müssen.<br />

Um 900 gab es dann nachweislich insgesamt 26 Kirchen in<br />

Westfalen. Sie waren wie selbstverständlich die geistlichen<br />

und weltlichen Mittelpunkte ihres Kirchspiels. In diesen Kirchen<br />

wurden der Gottesdienst abgehalten, die Taufe verrichtet,<br />

die Beichte abgelegt und auf dem angrenzenden<br />

Kirchhof die Toten begraben.<br />

St. Luidger (744 - 809) Hier fand auch die Gerichtsbarkeit des Kirchspiels statt.<br />

Aus Überlieferungen wissen wir, dass zu diesen Verhandlungen der Glockenschlag die<br />

Männer zusammenrief. Wir gehen davon aus, dass dieses auch so in Schwelm war,<br />

denn auf einer alten Kirchenglocke steht geschrieben:<br />

"Wan ik rope, so komt to hope," (Wenn ich rufe, kommt alle zusammen)<br />

Wie wir wissen, hatte unsere damalige Kirche wenigstens 2 Glocken. Die große rief die<br />

Schwelmer auch wenn Kriegsgefahr drohte und es darum ging, Stadt, Land, Hab und<br />

Gut zu verteidigen. So nannte man diese größte Glocke die Sturmglocke. Die kleinste<br />

Glocke nannte man die Armesünderglocke, weil diese Glocke dem „armen Sünder“ auf<br />

ihrem letzten Wege das Geleit gab.<br />

Eine Folge der Kämpfe zwischen Karl dem Großen und den Sachsen lag in der Verwaltung<br />

unseres Gebietes. Zwar zerschlug Karl der Große Westfalen, doch die Vielzahl<br />

der kleinen Bezirke, einen einzelnen Bezirk nannte man GO (ehemaliges Siedlungsgebiet<br />

eines Stammes), ließ er bestehen. Dieser GO bekam die fränkische Grafschaftsverfassung.<br />

Daraus entwickelt sich dann auch ein Go Schwelm mit seinem Gogericht<br />

oder Hogericht. An der Spitze stand der Ho-, Hog- oder Hochgräfe.<br />

Auch die Ausübung der christlichen Religion entwickelte sich. Die lateinische Sprache<br />

war im ganzen Abendland die alleinige Kirchensprache geworden und die römische Li-

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