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MARIEN pdf

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Zehnten und allen Nutznießungen, über die frühere Besitzer, wie bekannt, verfügten, in<br />

Kempen zwei Talente Zins, sechs Mastschweine und die Zehnten aus zwei Hufen , im<br />

Dekanat Zülpichgau den ganzen Rottzehnten aus den zu unseren Zeiten gerodeten und<br />

noch zu rodenden Ländereien und den Rottzehnten zu Elfgen .<br />

Bei dieser Übergabe waren als Zeugen anwesend: Dompropst Hermann, Domdekan<br />

Gerhard, Kanzler und Propst Hermann; die Pröpste Humbrecht, Hartwig, Arnold, Ruprecht,<br />

Johann, Hezel, Dietrich; die Ritter Heinrich, Graf von Laach, Arnold, Burggraf von<br />

Köln , Dietrich, Goswin, die Kapläne Bero, Johann, Gottfried ; die Dienstleute Hermann,<br />

Stadtvogt von Köln , Heinrich, Tiezo, Ruprecht, Brun. Und damit diese unsere Übergabe<br />

zu jeder Zeit fest und unerschüttert bleibe, so haben wir diese Urkunde geschrieben und<br />

durch den Abdruck unseres Siegels gekennzeichnet und allen, sowohl den künftigen und<br />

gegenwärtigen Geschlechtern, zur Nachricht zurückgelassen. Wenn aber einer meiner<br />

Nachfolger oder eine andere beliebige Person diese Übergabe umzustoßen wünscht<br />

oder versucht, soll er durch die Strafe des Fluches verdammt sein, wenn er nicht durch<br />

Buße von solchem Verbrechen Abstand nimmt. Diese Übergabe aber ist geschehen im<br />

Jahr der Inkarnation des Herrn 1085, in der 8. Indiktion, unter der Regierung des christlichsten<br />

und unüberwindlichsten Kaisers Heinrich III. Heil und Segen…<br />

Das lateinische Original befindet sich in Köln im Historischen Archiv der Stadt Köln<br />

(Urkunde 3/1) im Bestand des Haupturkundenarchivs<br />

Die Situation im 11. / 12. Jahrhundert<br />

Das 12. Jahrhundert war nicht nur für Westeuropa, sondern auch für unsere Lande eine<br />

Zeit der tiefen Umwälzung. In der Landwirtschaft entwickelte man neue Ackerbaumethoden<br />

mit mehr Intensivkulturen, die Dreifelderwirtschaft breitete sich aus, und die erzielten<br />

Erträge vermochten so mehr Menschen zu ernähren. Dadurch stiegen die Bevölkerungszahlen,<br />

neue Siedlungen entstanden, die Städte wurden größer. Da den Bauern das<br />

Land meistens nicht selber gehörte, stiegen die Höhe und auch die Art der Abgaben.<br />

Dadurch versuchte der Adel mehr Einnahmen für sich zu realisieren. Die Kirche verlor<br />

mehr und mehr an Ansehen, und als erstes Zeichen von Schwäche verlor der Erzstuhl<br />

1189 die Höfe Hilden, Schwelm und Elberfeld an den Grafen Engelbert von Berg<br />

Auch die offen ausgetragenen Streitereien zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor<br />

VII. wirkten sich bis in unsere Gegend aus. In diesem sogenannten Investiturstreit<br />

wurde die abendländische Kulturordnung zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt zutiefst<br />

erschüttert. In den erbitterten Kämpfen des deutschen Kaisers mit dem Papst um<br />

die Herrschaft in Staat und Kirche ging es um die Frage, wer deutsche Bischöfe, die<br />

zugleich Reichsbeamte waren, ernennen sollte.<br />

Der Kaiser konnte auf dies Recht nicht verzichten, wollte er nicht Gefahr laufen, dass<br />

seine Beamten einer außenstehenden Macht gehorsamer waren als ihm selbst. Zu einem<br />

Höhepunkt kam dieser „Investiturstreit", als Kaiser Heinrich V. den Papst Paschalis<br />

II. gefangen setzte. Es kam zu einer Einigung, aber als der Papst wieder frei war, widerrief<br />

er die Abmachung. An die Seite des Papstes gegen den Kaiser stellten sich auch<br />

deutsche Fürsten, an ihrer Spitze Lothar, Herzog von Sachsen, die Erzbischöfe Adalbert<br />

von Mainz und Friedrich von Köln.<br />

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