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MARIEN pdf

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Schulgebäude mit acht Klassenräumen, das an der heutigen Windthorststraße auch jetzt<br />

noch seiner Zweckbestimmung dient.<br />

Herz Jesu in Ennepetal-Milspe<br />

Auch die Gründung der Pfarrei Milspe ging zurück auf „den dringenden und flehendlichen<br />

sehnlichsten Wunsch" der Gläubigen nach eigenen in der Nähe und regelmäßig<br />

gehaltenen Gottesdiensten. Die Katholiken der drei Gemeinden Mühlinghausen,<br />

Oelkinghausen und Schweflinghausen des Amtes Ennepe (im Jahre 1906 waren in diesem<br />

Bereich 650 von ihnen ansässig) hatten ursprünglich die weiten Kirchwege nach<br />

Schwelm oder Gevelsberg zu gehen.<br />

In dieser Situation gelang es Pfarrer Mertensmeyer, der seit 1896 in Schwelm wirkte, für<br />

100 Mark jährlich den Brechmannschen Saal an der Eisenbahnbrücke in der Rahlenbecke<br />

zur Abhaltung von Sonntagsgottesdiensten anzumieten. Hier konnte am Sonntag<br />

Quadragesimo (26. 2.) des Jahres 1899 der erste Gottesdienst, zu dem auch die Katholiken<br />

zu Schwelm sehr zahlreich erschienen waren, von dem Schwelmer Kaplan Schulte<br />

gefeiert werden. Am Nachmittag fand aus diesem Anlass unter Beteiligung eines Vertreters<br />

der politischen Gemeinde „eine kleine, würdige Feier im Saal" statt.<br />

Obwohl man in dem Saal den später in die Kirche übernommenen Herz-Jesu-Altar, umgeben<br />

von einem verschließbaren Brettergestell, aufstellte, wurden doch alsbald, wie die<br />

Chronik berichtet, die Schattenseiten der neuen Regelung deutlich:<br />

„Der Notgottesdienst in diesem nicht sakralen Raum, der alle Sonn- und Feiertage abgehalten<br />

wurde, konnte nie und nimmer befriedigen. Mit Wehmut betrat man den Saal<br />

des Sonntags, dessen Luft von Bier- und Tabakgeruch geschwängert war, in dem man<br />

dann hier und da oft noch einen schlafenden Betrunkenen an die Luft oder hinter den<br />

Altar befördern mußte... Die widerwärtigsten Scenen spielten sich oft ab."<br />

In richtiger Einschätzung der Lage hatte sich der Schwelmer Kirchenvorstand jedoch<br />

schon vorher, am 5.12.1898, „in einer eigens dazu einberufenen Sitzung mit dem Erwerb<br />

eines Grundstücks in Milspe für kirchliche Zwecke" befasst. Er entschied sich unter drei<br />

Angeboten für ein Areal an der Kirchstraße (die es damals allerdings noch nicht gab),<br />

das „meist Oedland" war und der Witwe Giebler gehörte. In der Folge kam es zum Abschluss<br />

eines „Eventualvertrags", das heißt, alle erlangten Rechte sowie die Zahlungsverpflichtungen<br />

sollten dem Bonifatiusverein oder einem von diesem zu bestimmenden<br />

Mitglied des Vorstands übertragen werden. So erwarb am 8. 4. 1899 der Präsident des<br />

Bonifatiusvereins, Freiherr von Wendt zu Gevelinghausen, für den Bonifatiusverein das<br />

fragliche Grundstück in einer Größe von 1 ha, 18 ar und 11 qm für eine Kaufsumme von<br />

35433 Mark.<br />

Die ersten Planungen des Schwelmer Kirchenvorstands für dieses Grundstück (die entsprechenden<br />

Sitzungen fanden um die Jahreswende 1899/1900 statt) liefen auf die<br />

„Errichtung eines Missionshauses mit angebautem Betsaal" hinaus, da „ein solches<br />

Haus ein nothwendiges Bedürfniß" sei. Die Baukosten allerdings müssten durch freiwillige<br />

Beiträge aufgebracht werden, wenngleich der Bonifatiusverein seine Unterstützung in<br />

Aussicht gestellt habe. Und in der Tat: die Spendenbereitschaft war riesengroß, so dass<br />

die Chronik formulieren konnte: „Zum Ruhme sei es den Katholiken nachgesagt, daß sie<br />

überaus reichlich opferten."<br />

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