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MARIEN pdf

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Der Tod von Kardinal Theoderich 1115<br />

So geschah es, dass in das einförmige Leben auf dem Fronhofe in Schwelm Ereignisse<br />

traten, die von reichsgeschichtlicher Bedeutung waren.<br />

Kardinal Theoderich, der Legat des Papstes, hielt in Fritzlar mit zahlreichen Fürsten eine<br />

Versammlung ab, „zur Verhandlung dessen, was dem Reiche zur Ehre und zum Vorteil<br />

gereicht", wie die Hildesheimer Annalen berichten.<br />

Da der Kaiser nicht erschien, berief Theoderich auf den letzten Tag des Jahres 1115<br />

eine Fürstenversammlung nach Köln, wo der Kaiser mit dem päpstlichen Bannfluch belegt<br />

werden sollte. Theoderich machte auf dem Rückweg in Schwelm im Fronhof eine<br />

Ruhepause und erkrankte dort. Was dann geschah, berichtet eine alte Paderborner<br />

Chronik:<br />

„… aber diesem Kardinal kam der Tod zuvor auf der Reise, und er starb unter vielen<br />

Tränen derer, die ihn begleiteten, in Schwelm am letzten Tage des Jahres 1115. Seine<br />

Leiche wurde zur Bestattung nach Köln gebracht und dort in Anwesenheit von 14 Bischöfen,<br />

Herzog Lothars und anderer Fürsten begraben."<br />

Erzbischof Engelberts Tod in Schwelm 1225<br />

Der Überfall auf den Erzbischof Engelbert I. von Köln<br />

in dem Hohlweg am Gevelsberg<br />

Gemälde des Kunstmalers Otto Arnds, 1939<br />

26<br />

Springen wir nun in das 13. Jahrhundert,<br />

in dem sich am 7. November 1225 folgendes<br />

zutrug: Auf dem Rückweg von Soest<br />

nach Köln geriet der Kirchenfürst Erzbischof<br />

Engelbert I. von Köln am späten<br />

Nachmittag in dem Hohlweg am „Fuß des<br />

Gevelsbergs“ in einen Hinterhalt und wird<br />

brutal erschlagen. Der Anführer dieses<br />

Anschlages ist ein Verwandter Engelberts,<br />

der Graf Friedrich von Isenberg.<br />

Was war vorausgegangen: Nach einem<br />

Treffen Engelberts und Isenbergs zuvor in<br />

Soest versuchten beide eine friedliche<br />

Einigung wegen der Rechte der Vogtei<br />

über die Reichsabtei Essen zu erzielen,<br />

die Graf Friedrich nach damaligen Klagen<br />

eigennützig und zum Schaden der Essener<br />

missbrauchte.<br />

Doch die Verhandlungen scheiterten, da<br />

der Graf sich seine Vogteirechte nicht beschneiden lassen wollte. Die mit überaus großer<br />

Brutalität ausgeführte Bluttat am Gevelsberg - man zählte seinerzeit allein an die 50<br />

schwere, über den ganzen Leichnam Engelberts verteilte Wunden - hat schon die damaligen<br />

Zeitgenossen zutiefst bewegt.<br />

Walther von der Vogelweide, der Zeitzeuge und Sänger des Reiches, hat dem eigenen,<br />

wie auch dem allgemeinen Entsetzen und der Empörung in Deutschland über diese, zudem<br />

von einem Verwandten begangene schreckliche Bluttat, mit folgenden Worten Ausdruck<br />

verliehen:

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