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MARIEN pdf

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Trotz dieses Sachverhalts erhielten nun die betroffenen Eltern vom Rendanten die Aufforderung,<br />

für das ganze Jahr 1861 „die Schulsteuer unverzüglich an die evangelische<br />

Schulklasse zu Langerfeld zu zahlen, und zwar von 1 Thaler Klassensteuer, 1 Thaler<br />

und 2 1/2 Groschen Schulsteuer", während Schwelm für 1861 auf die Erhebung der<br />

Schulsteuer von den Katholiken Langerfelds verzichtet hatte. Nach heftigen Protesten<br />

entschied schließlich die Regierung, die Eltern hätten lediglich die Hälfte der Summe zu<br />

zahlen, da ja die Mitteilung über die Neuordnung erst im Oktober 1861 erfolgt sei.<br />

An diesen Bemühungen und Auseinandersetzungen nahm neben Franz Vollmer von Anfang<br />

an auch Pfarrer Haselhorst entscheidenden Anteil. So war einer seiner ersten<br />

Schritte nach der erwähnten Umorganisation der Schwelmer Schulverhältnisse sein<br />

Schreiben vom 17. 12.1860 an das Paderborner Generalvikariat, in dem er seine Absicht<br />

mitteilte, in Schwelm eine neue Schule für die außerhalb Schwelms wohnenden katholischen<br />

Kinder zu errichten. Die von ihm gleichzeitig erbetene Unterstützung wurde ihm<br />

zwar nicht gewährt, sein Plan insgesamt jedoch gebilligt. Ein knappes Jahr später nahm<br />

er mit veränderter Zielsetzung einen neuen Anlauf. Am 23.10. 1861 entwickelte er in einem<br />

Brief an das Generalvikariat in Paderborn seine Vorstellungen über die Gründung<br />

einer kath. Schule in Langerfeld und bat um einen jährlichen Zuschuss von 100 Thalern.<br />

Auch diesmal erhielt er keine Zusage.<br />

Daraufhin legte er in einer Eingabe vom 21. 3.1862 an die Königliche Regierung<br />

dar, dass doch, wenn den Katholiken die Schulsteuer schon nicht erlassen werde, diese<br />

angesammelt werden könne zur Errichtung einer kath. Schule. Erneut bekam er eine<br />

abschlägige Antwort.<br />

Auch weitere diesbezügliche Anträge Franz Vollmers an die Königliche Regierung vom<br />

1. 3. 1863 und 9. 3. 1864 zeigten keinen Erfolg. In einem ablehnenden Bescheid vom<br />

22. 9. 1864 hieß es u. a., dass „die zur Unterhaltung erforderlichen Mittel bei der Armut<br />

der Katholiken" nicht zu beschaffen seien. Schließlich erhielt Haselhorst nach langwierigen<br />

Bemühungen im Jahre 1869 die Zustimmung der Regierung, zunächst eine katholische<br />

Privatschule einzurichten. So konnte er am 10. 1. 1870 für 40 katholische Kinder in<br />

einem an der Schwelmer Straße gemieteten Wirtshausraum als ersten Lehrer der Schule<br />

Stephan Henting aus Esbeck, Krs. Lippstadt, in sein Amt einführen.<br />

Doch nunmehr verlief die Entwicklung sogar in die entgegengesetzte Richtung. Die<br />

Schwelmer Pfarrchronik berichtet mit dem lapidaren Satz: „Nachdem dieselbe im<br />

„Culturkampf“ zu Ostern 1876 aufgehoben war, wurde sie doch im Jahre 1880 wieder<br />

concedirt und im Oktober wieder eröffnet." Als Schulraum für die jetzt 78 Kinder aus<br />

Langerfeld und Nächstebreck mietete man das Nebengebäude des Wirts und Bäckers<br />

Gustav Loens für jährlich 270 Thaler. Angesichts wachsender Schülerzahlen musste ab<br />

1883 als weiterer Unterrichtsraum ein Raum in dem bereits erwähnten Wohnhaus an<br />

der Kapelle hinzugenommen werden.<br />

Die ständigen Bemühungen Haselhorsts erreichten es schließlich, dass die bisherige<br />

kath. Privatschule am 1. 4. 1885 zur Öffentlichen erhoben wurde. Als dann in den Folgejahren<br />

die Schülerzahl auf 155 angestiegen war, erwies sich der Neubau einer Schule<br />

als unumgänglich.<br />

Zu diesem Zweck kaufte man von dem Bäcker Flick „Auf der Insel" ein Grundstück<br />

und errichtete in drei Bauabschnitten in den Jahren 1891, 1897/98 und 1905/06 ein<br />

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