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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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106<br />

Manuel Eisner<br />

den und diese Resultate mit den Befunden der Programmentwickler zu vergleichen<br />

(siehe Tabelle 1).<br />

Tabelle 1: Effekte von Präventionsstudien in Eigen- und Fremdevaluationen<br />

Programm Ergebnisse von Eigenevaluationen Unabhängige Replikation<br />

Reconnecting Youth<br />

Indiziertes Drogenpräventionsprogramm<br />

Triple P<br />

Erziehungskompetenzprogramm<br />

für Eltern mit mehreren<br />

Interventionsebenen<br />

Verbesserte Durchschnittsnoten,<br />

erhöhtes Selbstwertgefühl, verstärkte<br />

Bindung an die Schule, verringerter<br />

Gebrauch harter Drogen und<br />

verminderte Drogenkontrollprobleme<br />

(Eggert et al., 1994)<br />

Positiver Effekt (d = 0.35) auf<br />

Problemverhalten von Kindern in<br />

33 Versuchen (Nowak & Heinrichs,<br />

2008)<br />

Olweus Anti-Bullying program Bis 50 % weniger Drangsalieren in der<br />

Originalstudie (Olweus, 1994)<br />

ALERT<br />

Programm zur Prävention von<br />

Substanzmissbrauch<br />

Reduktion des Tabak-, Marihuana- und<br />

Alkoholkonsums um 19 bis 39 %<br />

(Ellickson et al., 2003)<br />

Negative Effekte auf die meisten<br />

Zielgrößen, keine positiven Effekte.<br />

Negative Effekte werden stärker, je<br />

besser die Umsetzungsqualität ist<br />

(Sanchez et al., 2007)<br />

Keine positiven Effekte, weder auf<br />

Problemverhalten gemessen bei<br />

Lehrern und Eltern noch auf selbstberichtetes<br />

Problemverhalten bei<br />

Kindern<br />

Kein Effekt auf Einstellungsmessungen<br />

oder Viktimisierungen<br />

(Bauer et al., 2007)<br />

Keine Effekte auf Mediatorvariablen<br />

oder Substanzmissbrauch<br />

(St. Pierre et al., 2006)<br />

Reconnecting Youth beispielsweise, ist ein Drogenpräventionsprogramm für<br />

Highschool-Absolventen, die durch Schuleschwänzen und Minderleistungen<br />

auffallen und ein erhöhtes Risiko für Drogenmissbrauch und verwandtes<br />

Problemverhalten aufweisen (Eggert et al., 1990; Eggert et al., 1994). Auf<br />

der Grundlage der positiven Resultate der Eigenevaluation empfiehlt es die<br />

Substance Use and Mental Health Services Administration (SAMHSA) in<br />

den USA als Modellprogramm. Das SAMHSA-Factsheet <strong>–</strong> verfasst von den<br />

Programmentwicklern <strong>–</strong> erwähnt unter anderem eine abgeschwächte Zunahme<br />

des Drogen- und Alkoholkonsums, einen 54 %igen Rückgang im Gebrauch<br />

harter Drogen, verringerte Suizidalität, eine 48 %ige Abnahme von<br />

Wutgefühlen, eine Verbesserung der Schulnoten um 18 % und einen Rückgang<br />

der Schulabbrüche. Im Gegensatz dazu fand eine aktuelle unabhängige<br />

Evaluation in einer Follow-Up-Messung nach sechs Monaten durchgängig<br />

iatrogene (d.h. negative) Effekte auf alle Zielgrößen. Die negativen Effekte<br />

des Programm verstärkten sich zudem mit steigender Umsetzungsqualität<br />

(Cho et al., 2005; Sanchez et al., 2007).

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