Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Straftäterbehandlung und langer Freiheitsentzug 255
ein Viertel der Antworten aus. Dass die Dominanz dieser Behandlungsangebote
auch einen tatsächlichen Bedarf widerspiegelt, wird deutlich, wenn man
sich vor Augen hält, dass 30 % der Teilnehmer eigenen Alkohol- oder Drogenkonsum
einräumten (gültige %, 6,2 % fehlende Werte). Typischerweise
kognitiv-behavioral konzipierte Maßnahmen finden sich unter den Anti-Aggressions-
und Anti-Gewalt-Trainings, dem Training kognitiver Fähigkeiten,
dem sozialen Training und der Sexualtäterbehandlung.
Einzelgespräche
Suchtberatung
0
Anti-Aggression/Anti-Gewalt 33
kognitive Fähigkeiten 31
Anti-Alkohol 23
Soziales Training 18
Gruppentherapie 17
Sexualtäterbehandlung 16
(n=226, Mehrfachantwort möglich, insg. 301 Antworten)
Abbildung 3: Häufigste aktuelle Maßnahmen
10 20 30 40 50 60 70
Wegen ihrer verhältnismäßig seltenen Nennung sind einige interessante Angebote
nicht in der Abbildung dargestellt. Vier stechen dabei im Hinblick
auf die Langzeitgefangenen-Empfehlung besonders hervor, da sie nicht unmittelbar
auf die Verminderung des Rückfallrisikos abzielen, sondern anderen
Problemen langen Freiheitsentzugs gegensteuern sollen: die Behandlung
der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), Sterbebegleitung, Umgang
mit Trauer und Elterntrainings.
Die Behandlung von PTBS ist in der Folge des Krieges in den 1990er Jahren
in Kroatien weit verbreitet, weil die Teilnahme an einem Krieg – in welcher
Rolle auch immer – ein Beispiel für die schrecklichen Lebensereignisse ist,
die diese Störung nach sich ziehen können. Da sich auch im Strafvollzug
Kriegsteilnehmer befinden, wird diese Behandlung für Gefangene angebo-
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