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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Weg vom Schlägerimage? 189<br />

renziert werden: Zum einen das kommunalpolitische Engagement der extremen<br />

Rechten, insbesondere das der „Nationaldemokratischen Partei<br />

Deutschland“ (NPD) und zum anderen die spezifischen Angebote insbesondere<br />

für Jugendliche, die sich in der Metapher von der „Erlebniswelt Rechtsextremismus“<br />

verdichten lassen.<br />

3.1 Kommunalpolitisches Engagement<br />

Den Wahlerfolgen der NPD bei den Landtagswahlen in Sachsen 2004 und<br />

Mecklenburg-Vorpommern 2006 geht das intensive kommunalpolitische Engagement<br />

in vielen Regionen in beiden Bundesländern voraus. Inzwischen<br />

ist die Partei in den Kommunalparlamenten in 14 Bundesländern vertreten<br />

und verfügt dabei nach eigenen Angaben über knapp 500 Mandate. 1 Der im<br />

Jahr 2006 verstorbene ehemalige Geschäftsführer der NPD-Landtagsfraktion<br />

in Sachsen, Uwe Leichenring, unterstrich die Wichtigkeit der Arbeit auf<br />

kommunaler Ebene, „denn wenn die Bürger vor Ort sähen, dass die NPD-<br />

Leute in Wirklichkeit so ganz anders sind als die BRD-Medien glauben machen<br />

wollen, dann könne man erwiesenermaßen durchaus Wahlergebnisse<br />

von 20 bis 40 % erreichen“. 2 Die Partei verfolgt seit einigen Jahren eine<br />

„Graswurzelstrategie“ (Hülsemann 2007, 9) und ihr öffentliches Auftreten<br />

als „klein- und gutbürgerliche Biedermänner“ verstärkt ihre Akzeptanz in<br />

der Bevölkerung (Hafeneger/Schönfelder 2007, 69). Ein solcher Erfolg ist<br />

jedoch abhängig von den Gelegenheitsstrukturen vor Ort, davon, welchen<br />

Raum lokale Gesellschaften für die Entfaltung von Rechtsextremismus<br />

bieten (Hafeneger/Becker 2008, 41). Durch einen Prozess der Homogenisierung<br />

dörflicher Sozialstrukturen, gepaart mit dem Rückgang von zivilgesellschaftlichen<br />

Trägern als intermediäre Instanzen der politischen Kultur (Parteien,<br />

Kirchen, Vereine etc.), bei gleichzeitigem Wegfall entsprechender Angebotsstrukturen<br />

für Jugendliche und Erwachsene, können die „zurückgebliebenen“<br />

Menschen vor Ort das Gefühl gewinnen, abgehängt zu sein.<br />

Doch <strong>–</strong> es gibt kein Vakuum, denn in eine solcherlei konturierte Deutungs-<br />

und Angebotslücke können kommunale Mandatsträger oder Aktivisten der<br />

extremen Rechten als Vertreter einer „Kümmerer-Partei“ auftreten, die sich<br />

den Interessen und Nöten der Zurückgebliebenen widmet. Die vermehrte<br />

Gründung von NPD-Kreisverbänden und so genannten „JN-Stützpunkten“ 3<br />

1 http://npd-blog.info/2010/01/11/kommunalparlamente-npd-1416/ (Datum des Zugriffs:<br />

10.03.2010).<br />

2 http://www.npd-hessen.de (Datum des Zugriffs:17.08.2006).<br />

3 JN= Junge Nationaldemokraten; Jugendorganisation der NPD.

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