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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Daniel Seddig<br />

Die Analyse der Beziehungen zwischen den direkt auf <strong>Gewaltdelinquenz</strong><br />

einwirkenden Konstrukten (Peergruppe, gewaltaffine Normen) über die Zeit<br />

wurde als autoregressives Markovmodell erster Ordnung mit kreuzverzögerten<br />

Effekten modelliert (vgl. Duncan 1969; Reinecke 2005, S. 74ff.), wobei<br />

die Konstrukte analog zur Querschnittsanalyse durch konfirmatorische<br />

Messmodelle repräsentiert wurden. Abbildung 3 zeigt die standardisierten<br />

Parameterschätzungen. Die Modellanpassung kann auch hier als gut bezeichnet<br />

werden (RMSEA = .031; SRMR = .039; CFI = .976).<br />

Hinsichtlich der zeitlichen Stabilität der Konstrukte zeigt sich ein auch aus<br />

anderen Untersuchungen beobachtbares Phänomen (z.B. Thornberry et al.<br />

1994). Die Delinquenz nicht direkt umfassende Konstrukte (hier: Bindung<br />

an die Peergruppe, gewaltaffine Normen) weisen eine deutlich höhere Stabilität<br />

auf als das Verhalten selbst. Auch bei relativ stabiler Bindung an delinquente<br />

Peers (� = .43 bzw. � = .41) und ebenso stabilen gewaltaffinen Normorientierungen<br />

(� = .49 bzw. � = .60) scheint das Gewaltverhalten in geringerem<br />

Ausmaß auf vorangegangenem Gewaltverhalten zu beruhen (� =<br />

.27 bzw. � = .21).<br />

Darüber hinaus liefert das Modell Einsicht in die Struktur der kausalen Beziehungen<br />

zwischen den Konstrukten. Während die Parameter für die kreuzverzögerten<br />

Effekte der Peergruppenbindung auf Gewaltverhalten ein (für<br />

derartige Panelmodelle) akzeptables und signifikantes Niveau erreichen (� =<br />

.15, mit p = 0.002 bzw. � = .18, mit p = 0.001), können umgekehrt keine bedeutsamen<br />

kreuzverzögerten Effekte des Gewaltverhaltens auf die Peergruppenbindung<br />

festgestellt werden (� = .08, mit p = 0.084 bzw. � = .06, mit p =<br />

0.109). Gewaltverhalten ist somit als Folge der Assoziation mit delinquenten<br />

Peergruppen zu betrachten. Verstärkt wird diese Bindung durch Gewaltverhalten<br />

dabei nicht. Gewalt befürwortende Normen und Gewaltverhalten sowie<br />

Peergruppenbindung und Gewalt befürwortende Normen stehen dagegen<br />

in einem Verhältnis wechselseitiger Beeinflussung im Sinne einer Konstellation<br />

delinquenzrelevanter Kommunikation (V): Peerbindung führt zur<br />

Akzeptanz gewaltaffiner Normkonzepte (� = .12). Die gemeinsamen Normen<br />

verstärken wiederum die Bindung an die Gruppe (� = .21). Gewaltaffine<br />

Normen führen (wenngleich hier nur in geringem Maße) zu Gewalt (� =<br />

.10). Das Verhalten verstärkt wiederum die Normen (� = .06). Deutlicher<br />

wird die Beziehung ausgehend von Gewaltverhalten auf Normen (� = .12)<br />

und schließlich zurück von Normen auf Verhalten (� = .15).

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