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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Melanie Wegel<br />

Merkmale zu den Hintergründen und Zusammenhängen von Gewaltverhalten<br />

und individuellen reflexiven Werten berücksichtigt. Durch die Einbindung<br />

der Wertediskussion in einen Milieuansatz sollen vor allem solche<br />

Schüler betrachtet werden, deren Lebenssituation durch Aspekte wie einen<br />

geringen Bildungsstand, Sprachdefizite sowie einen Migrationshintergrund<br />

und Religionszugehörigkeit (muslimisch/christlich) besonders problembehaftet<br />

ist.<br />

Kernpunkt des Vortrages ist es eine Verbindung zwischen Problem-/Gewaltverhalten<br />

und milieutypischen Werteorientierungen aufzuzeigen.<br />

2. Forschungsstand<br />

Die Aussagen und Einschätzungen zur Verbreitung des Phänomens Jugendgewalt<br />

variieren stark. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass den unterschiedlichen<br />

Zahlen, die berichtet werden, eine breite Varianz an Methoden<br />

zu Grunde liegt. Vor allem gibt es auch hier das Problem, dass ein Vergleich<br />

bezüglich der Validität von Ergebnissen schwerfällt bzw. im Extrem<br />

ganz unmöglich wird, weil keine Einigkeit darüber herrscht, welche Form<br />

von Gewalt exakt gemeint ist. Des Weiteren lassen sich Forschungsergebnisse<br />

aus anderen Ländern häufig nicht auf deutsche Verhältnisse übertragen,<br />

da die Aussagen über Gewalt vor dem Hintergrund der jeweiligen Sozialstruktur,<br />

dementsprechend auch dem Ausmaß sozialer Probleme und<br />

schlussendlich der Sozialpolitik betrachtet werden müssen.<br />

Fasst man die unterschiedlichsten Formen von Jugendgewalt unter dem Begriff<br />

„mobbing“ oder „bullying“ zusammen, so sind hier vor allem die stilbildenden<br />

Studien von Olweus bedeutsam 1 , wobei man hierunter jedoch zielgerichtete<br />

Handlungen versteht, die sich systematisch gegen eine oder mehrere<br />

bestimmte Personen richten. Der Vorteil, wenn man anstatt von Gewalt<br />

von Mobbing spricht, besteht darin, dass hiermit schlichtweg auch nur Problemverhalten<br />

als Synonym eingesetzt werden kann, angefangen mit „subtilen“<br />

Formen psychischer Gewalt bis hin zu tätlichen Angriffen. Olweus´<br />

Ergebnisse basieren auf einer Vielzahl von Schülerbefragungen in Skandinavien,<br />

beginnen in den 1970er Jahren und reichen bis zu einer groß angelegten<br />

Fragebogenaktion, an der rund 130.000 Schüler in Norwegen teilnahmen,<br />

und der weitere Erhebungen in beiden Ländern folgten. Olweus kommt<br />

1 Olweus, D.: Aggression in the schools: Bullies and whipping boys. Washington, D.C.<br />

1978; ebenso Olweus, D.: Bullying at school. Blackwell 1993.

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