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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Weg vom Schlägerimage? 191<br />

rung der Erwachsenengesellschaft erschwert Jugendlichen zunehmend, in<br />

bestimmten biographischen Phasen kulturelle Ausdrucksformen zu entwickeln,<br />

die deutlich eine Grenze zur Erwachsenenwelt markieren. Eine rechtsextreme<br />

Jugendkultur mit ihren Symbolen, Codes und spezifischen Ausdrucksformen<br />

vermag dies jedoch in den meisten Fällen und provoziert bei<br />

den meisten Erwachsenen Reaktionen starker Ablehnung und Empörung.<br />

Ein zentrales Medium dieser „Erlebniswelt Rechtsextremismus“ ist das Internet,<br />

welches eine Offenbarung für die rechtsextreme Szene darstellt, denn<br />

noch nie ließ sich so einfach, kostengünstig und so niedrigschwellig Werbung<br />

für die „rechte Sache“ machen. Allein für das Jahr 2008 wird die Zahl<br />

der in Deutschland betriebenen rechtsextremen Homepages auf 1.700 geschätzt<br />

(jugendschutz.net 2009). Dabei ist eine zunehmende Differenzierung<br />

der Angebote zu beobachten. Diese reichen von Propaganda- und Aktionsseiten,<br />

über Vertriebsportale (Musik, Kleidung etc.) bis hin zu Seiten speziell<br />

für die nationale Frau oder die nationalgesinnten Eltern. Alle technischen<br />

Möglichkeiten wie Chats, Foren, Videos, Newsletter, Podcast usw.<br />

werden dabei genutzt. Neben eigenen Internetpräsenzen nutzen Rechtsextremisten<br />

darüber hinaus die Angebote des Web 2.0: Auf den großen Videoportalen<br />

wie YouTube werden eigene Filme eingestellt, in den großen sozialen<br />

Netzwerken des Internets wie z.B. „Studi-VZ“, „Schüler-VZ“ oder „Werkennt-Wen“<br />

finden sich zahlreiche Profile von Usern, die aus ihrer Gesinnung<br />

keinen Hehl machen.<br />

Aber auch herkömmliche Printmedien werden genutzt, um Jugendliche zu<br />

ködern. So hat beispielsweise die NPD in Sachsen mit einer eigenen Schülerzeitung<br />

namens „Perplex“ für Furore gesorgt, die kostenlos vor Schulen<br />

verteilt wurden. Zur Bundestagswahl 2009 hat die NPD ein Comic mit dem<br />

Titel „Enten gegen Hühner“ veröffentlicht, der auf dem Einband als „100%<br />

politisch unkorrekt“ deklariert wird und eine „fabelhafte Geschichte von Intrige,<br />

Propaganda und Zerstörung“ anbietet. Während man mit den vielfältigen<br />

Angeboten im Internet die politischen Inhalte und das eigene Anliegen<br />

auf breiter Ebene streut, zielt die Wirkung von Schülerzeitungen auf direkte<br />

Provokationen und Auseinandersetzungen im Klassenzimmer; Schülerinnen<br />

oder Schüler sind die Verfechter der nationalen Sache und die einzelnen<br />

Lehrerinnen oder Lehrer die Personifizierung des zu bekämpfenden Systems:<br />

„Diese Schülerzeitung ist der Schrecken aller linken Spießer, die Dich unterrichten.<br />

Denn wir sprechen über Themen, die für Deine Pauker längst tabu<br />

sind. Dass sie Dir nur ihren eigenen linksextremen 68er-Schwachsinn ein-

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