Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Schulsozialarbeit contra Gewalt 137
Bei der vorgestellten Analyse wurden alle Schülerinnen und Schüler als Gesamtheit
betrachtet. Die Erfahrungsperspektive der Eltern und Schulsozialarbeiter
dürfte sich in der Regel nicht auf die Schule als Gesamtheit richten,
sondern auf Individuen und Klassen, und die Entwicklungen auf der Makro-
und der Mikro- sowie Mesoebene können unterschiedlich verlaufen. Untersucht
man die Entwicklung der Viktimisierungsraten kohortenspezifisch,
wird deutlich, dass sich die Zugänge erheblich verändert haben. Schaubild 2
zeigt die kohortenspezifische Veränderung von Viktimisierungshäufigkeiten,
wobei die Antworten der Befragten auf die Frage „Wie oft bist du in diesem
Schuljahr in der Schule oder auf dem Schulweg schon einmal geschlagen
worden?“ standardisiert wurden. 2 Ein positiver Wert ist als überdurchschnittliche
Viktimisierungsbelastung zu interpretieren. In der Grafik kann jede der
Linien als Verlauf der Gewaltbelastung einer Kohorte interpretiert werden.
Viktimisierungen: Körperverletzung
0,3
0,2
0,1
0,0
-0,1
-0,2
-0,3
bis 12
13
14
15
16 und
älter
1
bis 12
14
13
15
16 und
älter
2
14
15
16 und
älter
13
bis 12
3
Erhebung-Welle
16 und
älter
15
4
13
14
16 und
älter
15
14
5
Kohorte
Geb. 1992
Geb. 1991
Geb. 1990
Geb. 1989
Geb. 1988
Geb. 1987
Geb. 1986
Geb. 1992
Geb. 1991
Geb. 1990
Geb. 1989
Geb. 1988
Geb. 1987
Geb. 1986
Abbildung 2: Kohortenspezifische Lebenslaufeffekte für erlittene Körperverletzungen
Die Fragestellung lautete: „Wie oft bist du in diesem Schuljahr in der Schule
oder auf dem Schulweg schon einmal von Mitschüler/innen geschlagen
worden?“
2 Unter �Standardisierung’ versteht man die Lineartransformation einer Variable, so dass
der Mittelwert null und die Standardabweichung eins ist (Gaensslen & Schubö 1976, S.
69).