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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Jugendliche <strong>Gewaltdelinquenz</strong> 75<br />

tionsinstanzen der mittleren Adoleszenz: Eltern, Schule und Gleichaltrige<br />

Peers (II). Die sozialen Bindungen stellen das Umfeld für die Herausbildung<br />

von bestimmten Normorientierungen dar und vermitteln den Einfluss sozialer<br />

Milieus (III). Dabei beeinflusst insbesondere die Einbindung in delinquente<br />

Peergruppen die Akzeptanz gewaltaffiner Normen. Gewaltaffine<br />

Normen und die Zugehörigkeit zu delinquenten Gruppen beeinflussen als<br />

einzige Faktoren direkt das gewalttätige Verhalten (IV). Gewaltaffine Normen,<br />

delinquente Gruppenzugehörigkeit und Gewaltverhalten bilden im Sinne<br />

der Interactional Theory eine sich über die Zeit verstärkende Konstellation<br />

delinquenzrelevanter Kommunikation. Delinquente Gruppenzugehörigkeit<br />

und gewaltaffine Normen rufen Gewaltverhalten hervor, werden andererseits<br />

aber auch durch das Verhalten beeinflusst (V).<br />

3. Daten und Methoden<br />

Datengrundlage für die Querschnittsanalyse sind Duisburger Daten aus dem<br />

Jahr 2004. Mit dem 15. Lebensjahr repräsentiert dieser Datensatz die Mitte<br />

der Adoleszenz. Tabelle 1 zeigt die Gewaltinzidenzrate (original und logarithmiert)<br />

und die Gewaltprävalenz für die Querschnittspopulation 2004<br />

nach Geschlecht, Migrationshintergrund und Schulform. Der Gewaltindex<br />

besteht aus der Summe der vier in der Studie selbstberichteten Gewaltdelikte<br />

(Körperverletzung mit und ohne Waffe, Raub, Handtaschenraub; jeweils<br />

Häufigkeit in den vergangenen 12 Monaten). Die höchsten Inzidenzraten<br />

zeigen sich bei männlichen Befragten und Gesamtschülern sowie Haupt- und<br />

Sonderschülern. Die geringste Belastung weisen Gymnasiasten und weibliche<br />

Befrage auf. Die Verbreitung gewalttätigen Verhaltens ist ebenfalls unter<br />

männlichen Befragten und Gesamtschülern sowie Haupt- und Sonderschülern<br />

am höchsten und bei Gymnasiasten und weiblichen Befragten am<br />

geringsten. Entgegen der üblichen Erwartung ist die Verbreitung von <strong>Gewaltdelinquenz</strong><br />

unter Befragten mit Migrationshintergrund geringer als bei<br />

Befragten ohne Migrationshintergrund, allerdings ist die Inzidenzrate höher.<br />

Die Daten für die Analyse im Längsschnitt sind Paneldaten mit n = 1552 Befragten.<br />

4<br />

4 Da auf Grund des erwartungsgemäß hohen Anteils an Nichtgewalttätern die Grundverteilungen<br />

ein erhebliches Ausmaß an Schiefe und Kurtosis aufweisen, wurden die individuellen<br />

Inzidenzraten log-transformiert (ln). Das verbleibende Ausmaß an Schiefe und<br />

Kurtosis ist moderat. Die weiteren Analysen werden unter Verwendung der Full Information<br />

Maximum-Likelihood-Diskrepanzfunktion (FIML) durchgeführt. Eine Simulationsstudie<br />

von Enders (2001) erbrachte selbst unter der Bedingung extremer Schiefe

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