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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Methodische Folgerungen f. d. Evaluation d. Jugendstrafvollzugs 275<br />

Durchgeführt wurde sie von den Kriminologischen Instituten der Universitäten<br />

Heidelberg und Tübingen.<br />

Die Evaluation bestand aus einem quantitativen und einem qualitativen<br />

Projektteil. So fanden im quantitativen Analyseteil Zugangsbefragungen (t1)<br />

der Probanden zu relevanten kriminologischen Kriterien statt, wie Sozialbiographie,<br />

Legalbiographie, Substanzgebrauch und psychologische Variablen.<br />

Am Ende des Projekts stand die Entlassungsuntersuchung (t2) mit denselben<br />

Indikatoren wie in der Zugangsuntersuchung. Nach neun Monaten erfolgte<br />

eine Nachuntersuchung (t3). 10 bis 43 Monate nach der Entlassung wurden<br />

Bundeszentralregisterauszüge eingeholt (t4). Insgesamt wurden 101 Jugendliche<br />

zwischen 15 und 22 Jahren untersucht. Darüber hinaus gab es ergänzende<br />

Befragungen des Betreuungspersonals.<br />

3. Ergebnisse der Begleitforschung<br />

Hinsichtlich der differenzierten Ergebnisse der Begleitforschung wird auf<br />

den seit August 2008 vorliegenden umfangreichen Abschlussbericht Bezug<br />

genommen. 6 Hier nur einige Schlüsselergebnisse:<br />

• Die Zahl der regulär aus dem Projekt Entlassenen betrug im Untersuchungszeitraum<br />

53 %, dieser Anteil war in der zweiten Projektphase größer<br />

als in der ersten.<br />

• Häufigste Gründe für eine Rückverlegung waren eigener Wunsch, disziplinarische<br />

Schwierigkeiten, unerlaubtes Entfernen aus der Einrichtung,<br />

Gewalt/Drohungen.<br />

• Insgesamt 31 % der Probanden erwarben während der Projektphase einen<br />

Hauptschulabschluss, 2 % einen Sonderschulabschluss.<br />

• Zwischen Zeitpunkt t1 und t2 ergab sich eine signifikante Zunahme der<br />

Leistungsmotivation und des Leistungsniveaus, sowie ein signifikanter<br />

Rückgang der Frustrationstoleranz.<br />

• Es kam im Projektverlauf zu einer Abnahme des Gefühls der Fremdsteuerung<br />

(t1-t2), der Faktor externale Steuerung ging signifikant zurück.<br />

• Eine signifikante Veränderung der Selbstkontrolle (t1-t2) sowie der<br />

Normakzeptanz konnte nicht festgestellt werden, diese nahm im Verlauf<br />

der Messzeitpunkte t1 - t2 - t3 eher ab.<br />

• Nach Angaben des Betreuungspersonals kam es zu einer Verbesserung der<br />

psychosozialen Anpassung und des Umgangs mit Geld (t1-t2).<br />

6 Abrufbar unter www.projekt-chance.de, zuletzt besucht am 20.09.09.

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