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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Straftäterbehandlung und langer Freiheitsentzug 251<br />

spektionen. Beide Fragebögen wurden in ähnlicher Form bereits in der Mare-Balticum-Strafvollzugsstudie<br />

15 und in der Vergleichenden Studie zum<br />

Frauenvollzug 16 verwendet und wurden anhand der Langzeitgefangenen-<br />

Empfehlung und der EPR 2006 überarbeitet. Ergänzt wird dieser Untersuchungsteil<br />

durch Anstaltsbegehungen der Forscher sowie durch Landesberichte,<br />

in denen die sanktionsrechtlichen, strafvollstreckungs- und strafvollzugsrechtlichen<br />

Grundlagen des langen Freiheitsentzugs und seine tatsächliche<br />

Bedeutung im Strafvollzugssystem des Landes beschrieben werden.<br />

An der Befragung nahmen 1.101 Gefangene aus 36 Anstalten in den Partnerländern<br />

und die jeweiligen Anstaltsleitungen teil. In die Analyse der Gefangenendaten<br />

wurden 1.049 Fälle einbezogen, die übrigen 52 Teilnehmer hatten<br />

entweder eine zu kurze Strafzeit angegeben oder weniger als die Hälfte<br />

der Fragen beantwortet. Die Größe der nationalen Teilstichproben unterscheidet<br />

sich zum Teil erheblich: Die kleinste Gruppe mit n = 42 wurde in<br />

Belgien befragt, die größte in Litauen mit n = 207.<br />

Tabelle 1 gibt einen kurzen Überblick über legalbiographische Merkmale<br />

der Gefangenenstichprobe. Das Durchschnittsalter ist verhältnismäßig hoch,<br />

bei der Mare-Balticum-Strafvollzugsstudie lag es bei gut 30 Jahren, während<br />

es hier bei ca. 40 Jahren liegt. 17 Auffällig sind in der aktuellen Untersuchung<br />

die verschiedenen Anteile an Gefangenen mit einer unbefristeten Sanktion,<br />

also einer lebenslangen Freiheitsstrafe oder einer unbefristeten Sicherungssanktion.<br />

In Kroatien und Spanien sind solche Sanktionen gesetzlich gar<br />

nicht vorgesehen, in Litauen und Polen gibt es zwar die lebenslange Freiheitsstrafe,<br />

allerdings wird sie sehr selten verhängt, so dass es nur wenige le-<br />

15 Dünkel, F.: Strafvollzug und die Beachtung der Menschenrechte, in: Müller-Dietz, H., u.<br />

a. (Hrsg.): Festschrift für Heike Jung, Baden-Baden 2007, S. 99-126; Dünkel, F.: International<br />

vergleichende Strafvollzugsforschung, in: Schneider, H. J. (Hrsg.): Internationales<br />

Handbuch der Kriminologie, Band 2, Berlin 2009, S. 145-226 (180 ff.); Zolondek,<br />

J., Sakalauskas, G.: Strafvollzug und Strafvollzugsrecht in Litauen, ZfStrVo 2005, 151-<br />

157.<br />

16 Dünkel, F., Kestermann, C., Zolondek, J.: Reader: Internationale Studie zum Frauenstrafvollzug,<br />

Internetpublikation, Greifswald 2006,<br />

http://www.rsf.uni-greifswald.de/duenkel/publikationen/internet/frauenvollzug.html;<br />

Dünkel, F., Zolondek, J. (Hrsg.): Internationale Untersuchung zum Frauenvollzug, Mönchengladbach<br />

2011; Zolondek, J.: Lebens- und Haftbedingungen im deutschen und europäischen<br />

Frauenstrafvollzug, Mönchengladbach 2007.<br />

17 Dünkel 2007, Fn.15, S. 106 f.

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