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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Daniela Pollich<br />

Trajektorien im Längsschnitt verwendet wird, 21 mit dem einzigen Unterschied,<br />

dass im vorliegenden Kontext Querschnittsdaten herangezogen und<br />

Delikte einzeln einbezogen werden. Zur Berücksichtigung der besonderen<br />

Verteilung der verwendeten Inzidenzraten <strong>–</strong> derartige Daten werden auch als<br />

Zähl- oder Poisson-verteilte Variablen bezeichnet 22 � kommt ein so<br />

genanntes Poisson mixture model 23 zur Anwendung.<br />

Die Anzahl der resultierenden Täterklassen ist bei dieser Vorgehensweise<br />

nicht vorgegeben, sondern sie wird durch statistische Kennzahlen sowie inhaltlich-theoretische<br />

Erwägungen ermittelt: Sukzessive werden Modelle mit<br />

verschiedenen Klassenanzahlen geschätzt und das am besten an die Daten<br />

angepasste ausgewählt. Hauptsächlich geleitet durch Plausibilitätserwägungen<br />

werden hier drei Tätergruppen identifiziert: die Nicht-Täter 24 , die mittelschweren<br />

Täter und die Intensivtäter.<br />

4. Ergebnisse der Klassifikation<br />

Es zeigt sich, dass die Intensivtäter in allen in die Analyse einbezogenen<br />

Jahren 2003 bis 2006 nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtstichprobe<br />

ausmachen: In jedem Befragungsjahr handelt es sich um etwa 2 % der<br />

Gesamtstichprobe, im Jahr 2006 ist dieser Anteil sogar noch geringer. Die<br />

untenstehende Tabelle 1 stellt die Klassengrößen der verschiedenen Jahre<br />

sowie die durchschnittlichen Häufigkeiten, mit denen die vier einbezogenen<br />

21 Nagin, D. S. & Land, K. C.: Age, Criminal Careers, and Population Heterogeneity: Specification<br />

and Estimation of a Nonparametric, Mixed Poisson Model. Criminology,<br />

1993, 31 (3), S. 327<strong>–</strong>362; Reinecke, J.: Longitudinal Analysis of Adolescents’ Deviant<br />

and Delinquent Behavior. Applications of Latent Class Growth Curves and Growth Mixture<br />

Models. Methodology, 2006, 2 (3), S. 100<strong>–</strong>112.<br />

22 Evans, M., Hastings, N. & Peacock, B.: Statistical Distributions. New York, Chichester,<br />

Weinheim 2000.<br />

23 Feller, W.: On a General Class of „Contagious“ Distributions. The Annals of Mathematical<br />

Statistics, 1943, 14 (4), S. 389<strong>–</strong>400; Brijs, T., Karlis, D., Swinnen, G., Vanhoof, K.,<br />

Wets, G. & Manchanda, P.: A multivariate Poisson mixture model for marketing applications.<br />

Statistica Neerlandica, 2004, 58, S. 322<strong>–</strong>348.<br />

24 Wer der Gruppe der Nicht-Täter angehört, wird deterministisch vorgegeben: Es sollen<br />

nur diejenigen Jugendlichen enthalten sein, die im jeweiligen Jahr tatsächlich keines der<br />

Gewaltdelikte begangen haben, da von einem qualitativen Unterschied zwischen der Begehung<br />

keines Delikts und auch nur eines einzigen Delikts ausgegangen wird; vgl.<br />

Osgood, D. W., McMorris, B. J. & Potenza, M. T.: Analyzing Multiple-Item Measures of<br />

Crime and Deviance: Item Response Theory Scaling. Journal of Quantitative Criminology,<br />

2002, 18 (3), S. 267<strong>–</strong>296.

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