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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Interessenkonflikte in der Evaluationsforschung 115<br />

Studien. Diese zwei Arbeiten halfen mir, die Checkliste in Tabelle 2 zusammenzustellen.<br />

Sie listet Praktiken auf, die in Experimentalstudien zu<br />

verzerrten Resultaten führen. Die Verhaltensweisen sind in fünf Bereiche<br />

eingeteilt: Studiendesign und Datenerhebung, Manipulation der<br />

Analysedaten, Definition der Zielvariablen, statistische Analyse und<br />

Publikation und Verbreitung (siehe Tabelle 2).<br />

Tabelle 2: Verzerrende Forschungspraktiken in Evaluationsstudien<br />

Studiendesign und<br />

Datenerhebung<br />

Manipulation der<br />

Analysedaten<br />

Definition der Zielgrößen<br />

- Design mit Prä- und Postmessung um die Wahrscheinlichkeit auszunutzen, dass<br />

Problemverhalten natürlicherweise abnimmt<br />

- Unmittelbare Messung von Post-Effekten, aber keine Follow-Up-Messung<br />

- Unrealistische Kontrollgruppe (keine Behandlung statt üblicherweise angewandete<br />

Behandlung)<br />

- Messung der Zielgrößen nur für Studienteilnehmer, Ausnützen des Hawthorne-Effekts<br />

- Keine Blindmessung der Zielgrößen<br />

- Fehlende Entwicklung einer schriftlichen, publizierten Strategie für die Datenanalyse<br />

- Nachträglicher Ausschluss von Ausreißern oder anderen Fällen<br />

- Nachträgliche Wahl eine Imputationsstrategie für fehlende Werte<br />

- Nachträgliche Umteilung von Fällen zwischen Interventions- und Kontrollgruppen<br />

- Abweichung von einer Intent-to-treat-Analyse<br />

- Nachträgliche Definition von Subgruppen nach Implementationsqualität (Problem von<br />

Selektionseffekten)<br />

- Nachträgliche Veränderung in der Konstruktion der abhängigen Variable<br />

(Messabhängigkeit)<br />

- Nachträgliche Wahl der Zielgröße<br />

- Ignorieren von Daten über unerwünschte Effekte<br />

- Veränderung der Zielgrößen in aufeinanderfolgenden Studien<br />

Statistische Analyse - Veränderung der Analysemethode bis signifikante Resultate gefunden werden<br />

- Ausnützen von Zufallsresultaten durch Multigruppen- oder Multimethodenvergleiche<br />

- Analyse ausgewählter Subgruppen<br />

- Anwendung einseitiger Signifikanztests<br />

- Inadäquate Analyse klumpenrandomisierter Daten<br />

- Einbezug von Kovariaten bis der Interventionseffekt in die gewünschte Richtung weist<br />

- Herunterspielen von Problemen der fehlender Vergleichbarkeit von Interventionsgruppen<br />

- Fehlende Mitteilung von Follow-Up-Resultaten<br />

Publikation und<br />

Verbreitung<br />

- Keine Angabe unvorteilhafter Resultate<br />

- Selektive Wiedergabe vorteilhafter Resultate<br />

- Selektive Wiedergabe von Subgruppenanalysen<br />

- Nicht-Publikation von Studien mit negativen Ergebnissen (Schubladenproblem)<br />

- Nicht-Publikation von Zielgrößen mit negativen oder nicht-signifikaten<br />

Resultaten<br />

- Überinterpretation von positiven Resultaten in kleinen Versuchsgruppen<br />

- Ungerechtfertigte Behauptung eine Intent-to-Treat-Analyse durchzuführen<br />

- Fehlende Deklaration von Interessenkonflikten<br />

Im Verlauf des Studiendesigns und der Datenerhebung treffen Forscher eine<br />

Reihe von Entscheidungen, welche die Wahrscheinlichkeit beeinflussen,<br />

positive Wirkungen zu finden. Insbesondere erfahrene Forscher wissen<br />

meist, wie Entscheidungen in der Designphase die Ergebnisse einer Studie

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