09.12.2012 Aufrufe

Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

324<br />

Axel Dessecker<br />

Tabelle 1: Dauer lebenslanger Freiheitsstrafen bis zur Entlassung: Erhebung der KrimZ<br />

Länder Median Mittelwert Anteil<br />

N > 1 Entl. in Jahren � 25 Jahre<br />

2002 33 9 17,0 18,1 6 %<br />

2003 42 9 17,4 18,2 5 %<br />

2004 36 7 18,3 19,8 14 %<br />

2005 36 9 19,0 18,4 6 %<br />

2006 41 8 17,0 17,8 7 %<br />

2007 54 7 16,2 17,9 9 %<br />

2008 63 8 16,1 18,1 6 %<br />

Auch aufgrund der kleinen absoluten Zahlen ist die durchschnittliche Verbüßungsdauer<br />

erheblichen Schwankungen unterworfen (Tabelle 1). Der Median<br />

der Strafdauer bis zu einer Entlassung im Jahr 2008 lag etwas über 16<br />

Jahre, was in der Reihe dieser jährlichen Erhebungen dem bisher niedrigsten<br />

Wert entspricht. Dagegen hat Weber (1999) für die Entlassungen aufgrund<br />

einer Strafaussetzung zwischen 1982 und 1989 einen Wert von 18 Jahren 7<br />

Monaten errechnet. Für Gnadenentscheidungen in der Zeit zwischen 1945<br />

und 1975, also vor der Einführung des § 57a StGB, wurde aufgrund einer<br />

Umfrage des Bundesverfassungsgerichts bei den Landesjustizverwaltungen<br />

sogar ein Median von etwas mehr als 20 Jahren ermittelt (Laubenthal 1987,<br />

S. 106; Weber 1999, S. 59).<br />

Tabelle 1 macht zugleich deutlich, dass die Annahme, lebenslange Freiheitsstrafen<br />

würden „immer kürzer”, allzu vereinfacht wäre. Zunächst ist darauf<br />

hinzuweisen, dass die vorliegenden Daten wesentlich durch die größeren und<br />

bevölkerungsreicheren Bundesländer beeinflusst sind, die auch über eine<br />

umfangreichere Vollzugspopulation verfügen. Im Gegensatz zu den Medianwerten<br />

pendeln die arithmetischen Mittelwerte um 18 Jahre und verändern<br />

sich kaum. Der Anteil der besonders langen Vollzugsaufenthalte von 25 Jahren<br />

und darüber ist erheblichen Schwankungen unterworfen. Vor allem aber<br />

werden alle diejenigen Gefangenen mit lebenslangen Strafen, die im Berichtsjahr<br />

nicht entlassen wurden (und möglicherweise nie entlassen werden),<br />

bei dieser Betrachtung systematisch ausgeblendet.<br />

2.2 Beendigung lebenslanger Freiheitsstrafen<br />

Die Anzahl der Gefangenen, deren Vollzugsaufenthalt überhaupt beendet<br />

wird, ist etwas größer als die Zahl der Entlassungen (Tabelle 2). Von zunehmender<br />

Bedeutung sind in den letzten Jahren Auslieferungen und Ausweisungen,<br />

die zu einem Absehen von der Strafvollstreckung in Deutschland

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!