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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Daniel Seddig<br />

zeigt werden konnte, spielt die Schule eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche,<br />

konforme Normsozialisation. Eine deprivierte Wertorientierung<br />

stehen zunächst nicht so augenscheinlich im Zusammenhang mit <strong>Gewaltdelinquenz</strong><br />

wie die hedonistische. Dennoch birgt sie ein gewisses Potential für<br />

die Erosion sozialer Bindungen (Eltern und Schule) und geht zudem oft mit<br />

hedonistischen Werten einher.<br />

Weiter konnte gezeigt werden, dass Gewaltverhalten auch in zeitlicher Perspektive<br />

(und damit im Sinne einer kausalen Beziehung) eine Folge der Bindung<br />

an delinquente Peergruppen und der Akzeptanz Gewalt befürwortender<br />

Normen ist, ohne dass dabei nach Gewaltverhalten als Determinismus wietere<br />

Gewalt folgen muss. Dementsprechend erscheint das „autoregressive<br />

Potential“ des Gewaltverhaltens hier geringer als das der Erklärungsfaktoren.<br />

Im Hinblick auf einen möglichen delinquenz- und gewaltpräventiven Nutzen<br />

dieser als Grundlagenforschung angelegten Analysen eröffnet sich ein verhalten<br />

optimistischer Ausblick. Hinsichtlich der zunehmenden Bedeutung so<br />

genannter sekundärer Sozialisationsinstanzen in der Jugendphase (vgl. Tillmann<br />

2003) rückt vor dem Hintergrund der Erkenntnisse dieses Beitrags insbesondere<br />

die Institution Schule in den Blickpunkt (siehe auch Brondies<br />

2007). Die Wahrnehmung eines positiven Schulklimas, ein gutes Verhältnis<br />

und Vertrauen zu Lehrern und Betreuungspersonen, ein professioneller<br />

Umgang mit problematischem Verhalten in der Schule sowie Hilfestellungen<br />

und Angebote über die bloßen Lerninhalte hinaus (vgl. Radisch et al. 2008)<br />

sind Bedingungen für eine erfolgreiche Vermittlung konformitätsfördernder<br />

Normkonzepte.<br />

Literatur<br />

Bentler, P. M. (1990). Comparative fit indices in structural models. Psychological Bulletin,<br />

107, S. 238-246.<br />

Bentler, P. M. (1995). EQS 5.0. Structural equations program manual. Encino: Multivariate<br />

Software.<br />

Boers, K. (1999). Sozialstrukturelle Defizite und Kriminalität. In: H.-J. Albrecht & H. Kury<br />

(Hrsg.), Kriminalität, Strafrechtsreform und Strafvollzug in Zeiten des sozialen Umbruchs.<br />

Freiburg i.Br.: edition iuscrim, S. 57-84.<br />

Boers, K. & Pöge, A. (2003). Wertorientierungen und Jugenddelinquenz. In: S. Lamnek & M.<br />

Boatc� (Hrsg.), Geschlecht, Gewalt, Gesellschaft. Opladen: Leske+Budrich, S. 246-269.<br />

Boers, K. & Reinecke, J. (Hrsg.) (2007a). Delinquenz im Jugendalter. Erkenntnisse einer<br />

Münsteraner Längsschnittstudie. Münster: Waxmann.

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