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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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<strong>Delinquenzverläufe</strong> nach Entlassung aus dem Jugendstrafvollzug 457<br />

weiterer Ausbau der Sozialtherapie und ein massiver Ausbau der Suchttherapie<br />

im Vollzug oder aber als sinnvollere Alternative für Letzteres eine vermehrte<br />

Überstellung in den Maßregelvollzug bzw. in stationäre, außervollzugliche<br />

Therapieeinrichtungen ist zu erwägen. Die Tatsache, dass von den<br />

chronischen Intensivtätern knapp 70 % über einen längeren Zeitraum vom<br />

Jugendamt betreut wurden oder wenigstens einmal über einen längeren Zeitraum<br />

in einem Heim lebten, ist aber auch als Hinweis darauf zu werten, dass<br />

Drogenprävention und Drogentherapie im Bereich der (stationären) Jugendhilfe<br />

nicht aus dem Blickfeld geraten dürfen. Hier sind frühe Einwirkungsmöglichkeiten<br />

durch staatliche Institutionen durchaus vorhanden, diese gilt<br />

es stärker zu nutzen. Bei allen drei Gruppen, vor allem aber den Intensivtätern,<br />

besteht auch nach der Entlassung aus dem Jugendstrafvollzug weiterhin<br />

die Notwendigkeit einer individuellen Betreuung und ggf. Behandlung. Projekte,<br />

wie die verzahnte Entlassungsvorbereitung in Niedersachsen oder die<br />

intensivierte Nachsorge im Saarland, versuchen den schwierigen Übergang<br />

vom Jugendstrafvollzug zum ungeregelten Alltag nach Entlassung durch entsprechende<br />

Koordination von Maßnahmen und Hilfeeinrichtungen anzugehen.<br />

Zukünftige Studien werden zeigen, welche Einflüsse diese Nachsorge<br />

auf die Delinquenzentwicklung nimmt und wie sinnvoll ggf. auch eine gruppenspezifische<br />

Behandlung und Betreuung sein könnte.<br />

Literatur<br />

Dahle, K.-P. (1998). Straffälligkeit im Lebenslängsschnitt. In H.-L. Kröber & K.-P. Dahle<br />

(Hrsg.), Sexualstraftaten und <strong>Gewaltdelinquenz</strong> (S. 47-55). Heidelberg: Kriminalistik.<br />

Dahle, K.-J. (2005). <strong>Delinquenzverläufe</strong> über die Lebensspanne: Anwendungsperspektiven<br />

einer entwicklungsorientierten Sichtweise. In K.-P. Dahle & R. Volbert (Hrsg.), Entwicklungspsychologische<br />

Aspekte der Rechtspsychologie (S. 79-91). Göttingen: Hogrefe.<br />

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of Offending. In: D. P. Farrington (Hrsg.). Integrated and Developmental Life-<br />

Course Theories of Offending (p. 3-14). New Brunswick: Transaction Publishers.<br />

Hosser, D. & Greve, W. (2005). Jugendliche im Gefängnis <strong>–</strong> Strafhaft als Entwicklungsfolge<br />

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Lauth (Hrsg.), Störungen im Kindes- und Jugendalter (S. 655-680). Enzyklopädie der<br />

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Horney, J., Osgood, D. W. & Marshall, I. H. (1995). Criminal careers in the short-term: Intra-individual<br />

variability in crime and its relation to local life circumstances. American<br />

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Laub, J. H. & Sampson, R. J. (2001). Understanding desistance from crime. In M. Tonry<br />

(Ed.), Crime and Justice, Vol. 28 (p. 1-69). Chicago: University of Chicago Press.<br />

Moffitt, T. E. (1993). Adolescence-limited and life-course persistent antisocial behavior: A<br />

developmental taxonomy. Psychological Review, 100, 674 - 701.

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