Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Der lange Weg in die Sicherungsverwahrung 337
• 18 % eine Verurteilung (also nur jene mit Anordnung nach § 66 StGB),
• 20 % zwei Verurteilungen,
• 35 % drei Verurteilungen,
• 17 % vier oder fünf sowie
• 9 % sechs oder sieben Verurteilungen.
Insbesondere bei jenen Probanden mit vier und mehr Eintragungen war häufig
schon vor 1999/2000 mit Anordnungen nach §§ 63, 64 StGB reagiert
worden, dies zum Teil auch mehrfach.
Da die Zuordnung zu einer Deliktsgruppe nur bedingt Aussagen über die
Schwere der Taten zulässt, wurde ein Schwereindex gebildet, der sich am
abstrakten Strafrahmen des jeweiligen Tatbestandes orientiert, wobei Tateinheiten
und -mehrheiten berücksichtigt werden. Weist man den jeweiligen
Verurteilungen die sich daraus ergebenden Punktwerte zu, findet sich in der
gesamten Gruppe – unabhängig von der Anzahl der Eintragungen – praktisch
kein Täter mit einer kontinuierlichen Steigerung, an deren Ende die
schwerwiegendste Tat (und dann die Sicherungsverwahrung) stünde. Stattdessen
– dafür in Abbildung 1 drei typische Beispiele – wechseln sich bei
der ganz überwiegenden Zahl Bagatelltaten mit solchen mittlerer und
schwerer Kriminalität ab. Wenn es überhaupt eine Steigerung gibt, erfolgt
diese in Wellenbewegungen mit ansteigendem Niveau.
Deliktschwere
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Fall Nr. 30
Fall Nr. 46
Fall Nr. 64
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21
Verurteilungen
Abbildung 1: Deliktschwere bei Verurteilungen