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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Interessenkonflikte in der Evaluationsforschung 117<br />

bei der Konstruktion von Dummy-Variablen, statistische Transformationen<br />

etc. Mehrere Studien haben entsprechende problematische Praktiken dokumentiert.<br />

In einer Untersuchung des Life Skills Training-Programms (LST)<br />

(Botvin et al., 1995), fand Gorman (2005a), dass in verschiedenen Studien<br />

eine Vielfalt von Zielgrößen benutzt wurden, die nicht durch einen Wechsel<br />

der Forschungsfrage motiviert schienen. Der Autor argumentiert deshalb,<br />

dass die berichteten Wirkungen von der Art der Messung abhängig sein<br />

könnten.<br />

Viertens sind statistische Analysen sehr anfällig für verschiedene Strategien,<br />

die darauf setzen, durch eine große Zahl von Analysen zufällig auf ein positives<br />

Ergebnis zu stoßen. Das gilt speziell, wenn vorab keine Strategie für<br />

die Datenanalyse festgelegt wurde oder sie nicht befolgt wird. Methodologen<br />

haben wiederholt davor gewarnt, bei Mehrfachvergleichen nicht für kumulierte<br />

Alphafehler zu kontrollieren oder nachträgliche Anpassungen an der<br />

statistischen Analyse vorzunehmen.<br />

Seit Forschungen zeigten, wie wichtig eine getreuliche Programmumsetzung<br />

ist, um die gewünschten Resultate zu erzielen (Elliott & Mihalic, 2004), ist<br />

es üblich geworden, separate Analysen nach Umsetzungsqualität zu machen.<br />

Auch hier: Es ist nichts gegen separate Auswertungen nach Umsetzungsgüte<br />

einzuwenden, solange die Kriterien zur Messung der Qualität festgelegt sind,<br />

bevor die Datenanalyse beginnt. Wird die Umsetzungsqualität erst operationalisiert,<br />

nachdem die Ergebnisse bekannt sind, steigt das Risiko für nachträgliche<br />

Modellanpassungen. Das ist speziell der Fall, wenn mehrere Variablen<br />

die Vollständigkeit und Genauigkeit der Umsetzung messen, so dass<br />

man einfach alternative Modelle explorieren kann.<br />

Ein fünfter Themenbereich bezieht sich auf den Publikations- und Verbreitungsprozess.<br />

Mögliche Quellen von Verzerrungen sind unter anderem die<br />

selektive Wiedergabe positiver Resultate, die unangebrachte Betonung von<br />

positiven Resultaten in Subgruppen, unangebrachte Aussagen über die methodische<br />

Qualität einer Studie. Hewitt et al. (2008) machten kürzlich auf ein<br />

weiteres Problem der Interpretationsverzerrung aufmerksam: Die Art, wie<br />

nicht-signifikante Gruppendifferenzen in randomisierten Kontrollgruppendesigns<br />

interpretiert werden. Sie argumentierten, dass Autoren nichtsignifikante<br />

Resultate, die in die gewünschte Richtung weisen, häufiger als<br />

positive Befunde interpretieren, während sie nicht-signifikante negative<br />

Resultate schnell als irrelevant abtun.

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