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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Tötungsdelikte an Kindern 43<br />

wären, dass sie kaum aussagekräftige Schlüsse über die Einzelfälle hinaus<br />

mehr zulassen würden. Dass nach Durchführung aller Auswertungen weitere<br />

Anpassungen der Kategorisierungen erforderlich werden, ist keinesfalls ausgeschlossen,<br />

dass sich die Bildung von Unterkategorien als sinnvoll erweisen<br />

wird, ist wahrscheinlich. Quantitative Angaben zu den Fallgruppen sind<br />

auch aus diesem Grund nur im Sinne von Größenordnungen zu verstehen.<br />

Für das KFN-Forschungsprojekt wurde vorläufig eine Unterscheidung in<br />

acht Fallgruppen gewählt 11 :<br />

• „Neonatizid“: Fälle, bei denen die Mutter das Kind gleich nach der Geburt<br />

aktiv oder durch Nichtversorgen tötet.<br />

• „Misshandlung“: Fälle, bei denen der Tod des Kindes durch Gewalt mit<br />

oder ohne Gegenstände, durch reines Schütteln, oder (selten) auch Substanzverabreichung<br />

verursacht wurde.<br />

• „Vernachlässigung“: Fälle, bei denen die Kinder ausschließlich starben,<br />

weil sie nicht oder nicht ausreichend mit Nahrung und/oder Flüssigkeit<br />

versorgt wurden, oder weil eine notwendige medizinische Behandlung unterblieb.<br />

• „Psychische Erkrankung“: Fälle ohne suizidale Komponente, bei denen<br />

die Tötung dominierend ausgelöst wurde durch eine akute Phase einer<br />

schweren psychischen Erkrankung.<br />

• „Erweiterter Suizid“: vollendete und versuchte (also aus welchen Gründen<br />

auch immer gescheiterte) Suizide, bei denen unmittelbar vor dem Suizid(versuch)<br />

das Kind getötet wurde.<br />

• „Gezielte Tötung“: Fälle, bei denen die Täter/innen die Tötung zielgerichtet<br />

in klarer Tötungsabsicht mittels einer relativ sicher zum Tode führenden<br />

Tötungshandlung/Tötungsart vornahmen, ohne dass eine der anderen<br />

Kategorien (insbes. Mitnahmesuizid oder psychische Erkrankung) vorlag.<br />

• „Natürlicher Tod/Unfall“: Fälle, bei denen sich im Laufe der Ermittlungen<br />

herausstellte, dass das Kind eines natürlichen Todes gestorben ist, oder bei<br />

denen es sich eindeutig um ein Unfallgeschehen handelt.<br />

• „Sonstige“: Restkategorie.<br />

11 Für eine genauere Beschreibung der Fallgruppen s. Höynck 2010.

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