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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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122<br />

Manuel Eisner<br />

signifikant sind. Wenn Forscher daraufhin ihre Analyse „optimieren“ oder<br />

die Daten manipulieren, bis sie ein signifikantes Resultat erreichen, sollte die<br />

Verteilung der Irrtumswahrscheinlichkeiten proportional mehr erwünschte<br />

Resultate zeigen, die knapp unter p < 0.05 liegen und proportional weniger<br />

Effekte die knapp über p < 0.05 liegen. Für unerwünschte Effekte gilt das<br />

Umgekehrte.<br />

Einige Methodologen haben zudem mathematische Verfahren vorgeschlagen,<br />

mit denen Fälschungen entdeckt werden können. Man untersucht dazu<br />

die Verteilung einzelner Ziffern, entweder in den Rohdaten oder, bei Metaanalysen<br />

von publizierten Arbeiten, in den statistischen Tabellen (Al-<br />

Marzouki et al., 2005a; Diekmann, 2007). Das Verfahren beruht darauf, dass<br />

Einzelziffern, die durch natürliche oder soziale Prozesse entstehen, in einer<br />

spezifischen Weise verteilt sind, die durch das „Benford’s Law“ beschrieben<br />

wird. Gefälschte Daten weichen hingegen systematisch von dieser Verteilung<br />

ab.<br />

5.5 Umfragen<br />

Um unser Wissen über die Häufigkeit von verzerrten Forschungsresultaten<br />

in kriminologischen Präventionsstudien zu verbessern, könnte es zudem<br />

nützlich sein, Befragungen und Experimente durchzuführen. Martinson et al.<br />

(2005) befragten beispielsweise mehrere Tausend vom amerikanischen National<br />

Institute of Health (NIH) finanzierte Wissenschafter. Die Forscher, die<br />

am Anfang oder in der Mitte ihrer Karriere standen, wurden gebeten, problematische<br />

Verhaltensweisen zu berichten. Mehr als 15 % der Befragten gaben<br />

zu, das Design, die Methodik oder die Resultate einer Studie auf Druck eines<br />

Geldgebers geändert zu haben, während 6 % sagten, sie hätten Daten zurückgehalten,<br />

die ihren eigenen früheren Resultaten widersprachen. In einer<br />

ähnlichen Untersuchung könnte man die Mitglieder der Society of Experimental<br />

Criminology und ähnlicher Organisationen fragen, wie oft sie<br />

bestimmten problematischen Praktiken begegnet sind, wie oft sie selbst<br />

solche Techniken in ihrer Forschung angewandt haben und wie verbreitet<br />

ihrer Einschätzung nach solche Praktiken innerhalb des Berufsstandes sind.<br />

Eine derartige Studie könnte mehr Licht in die „Dunkelziffer“<br />

systematischer Verzerrung in unserem Forschungsgebiet bringen und ihre<br />

mögliche Verbindung mit Interessenkonflikten erhellen.

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