Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Theresia Höynck
unter�18 18���20 21���29 30���40 über�40 unbekannt
Alter�der�Täterin�in�Jahren�zum�Tatzeitpunkt
Abbildung 3: Fallgruppe Neonatizide, Alter der Täterinnen nach Altersgruppen in Jahren
Konsistent mit internationalen Befunden sind die Täterinnen meist ledig und
zum Tatzeitpunkt ohne festen Partner, einige sind aber auch verheiratet bzw.
in festen Partnerschaften. Bei den bisher ausgewerteten Fällen waren nur etwa
ein Fünftel der Täterinnen allein lebend, die Übrigen lebten in einem geteilten
Haushalt, sehr oft mit ihrer Herkunftsfamilie. Dies ist auch vor dem
Hintergrund interessant, dass die Tatörtlichkeit jedenfalls bei den aufgeklärten
Fällen weit überwiegend das eigene Zuhause ist.
In fast allen Fällen waren die in den Neonatizid mündenden Schwangerschaften
ungewollt. Zentrale Bedeutung kommt der Verdrängung bzw. Verheimlichung
dieser Schwangerschaften zu. Die Übergänge zwischen Verdrängung
und Verheimlichung/Verleugnung sind dabei so fließend, dass
eine klare Differenzierung aus unserer Sicht in den meisten Fällen nur sehr
schwer möglich ist. Fraglich ist dabei auch, wie zuverlässig bzw. präzise ex
post im Rahmen eines Strafverfahrens gegebene Selbstauskünfte zu derartigen
Vorgängen sein können. Es finden sich einerseits Fälle der vor allem
von Wessel 17 beschriebenen vollständigen Schwangerschaftsverdrängung,
bei der auch der Mutter die Schwangerschaft nicht bewusst ist. Solche
Schwangerschaftsverdrängungen sind nicht ganz selten, konzentrieren sich
nicht auf eine bestimmte Altersgruppe und kommen auch bei Mehrfachgebärenden
und in allen sozialen Schichten vor. 18 Daneben gibt es Fälle, bei
denen den Müttern die Schwangerschaft zwar (mehr oder weniger) bewusst
17 Wessel 1998.
18 Konsistent mit Amerikanische Studie zu Entbindungen nach Schwangerschaftsverdrängung
Friedman/Heneghan/Rosenthal 2007, Wessel [u.a.] 2003.