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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Daniel Seddig<br />

dige soziale Erklärungszusammenhänge berücksichtigt (zur Untersuchungskonzeption<br />

siehe Boers & Reinecke 2007a).<br />

Das theoretische Modell dieses Beitrags konzentriert sich auf die ätiologisch-sozialstrukturellen<br />

Aspekte des der Untersuchung zu Grunde gelegten<br />

strukturdynamischen Erklärungsmodells. Insbesondere wird es dabei um die<br />

Frage gehen, welche (sozial-) strukturellen Merkmale bei der Erklärung jugendlicher<br />

<strong>Gewaltdelinquenz</strong>, als einer speziellen Erscheinungsform delinquenten<br />

Verhaltens, von Bedeutung sind und die Entstehung und Entwicklung<br />

gewaltaffiner Einstellungen und Normorientierungen sowie letztlich<br />

des gewalttätigen Verhaltens beeinflussen. Dazu werden die Ergebnisse<br />

zweier Strukturgleichungsmodelle näher diskutiert. Das erste Modell demonstriert<br />

anhand von Querschnittsdaten die direkten und indirekten Einflüsse<br />

distaler und proximaler struktureller Faktoren auf das Ausmaß der <strong>Gewaltdelinquenz</strong><br />

für das 15. Lebensjahr. Das zweite Modell analysiert anhand von<br />

Längsschnittdaten die autoregressiven und kreuzverzögerten Beziehungen<br />

zwischen den direkt mit <strong>Gewaltdelinquenz</strong> assoziierten Elementen über drei<br />

Messzeitpunkte (14. bis 16. Lebensjahr).<br />

Nach einer Erläuterung der bedeutsamen ätiologischen Elemente des Erklärungsmodells<br />

(2.) werden die verwendeten Daten und Analysemethoden (3.)<br />

erläutert sowie die Befunde vorgestellt (4.) und diskutiert (5.).<br />

2. Theoretische Konzeption - Ätiologisches Analysemodell<br />

jugendlicher (Gewalt-) Delinquenz<br />

Das ätiologische Erklärungsmodell ist Bestandteil des für die Verlaufsstudie<br />

Kriminalität in der modernen Stadt entwickelten strukturdynamischen Modells,<br />

das drei Ebenen in jeweils zeitlicher Perspektive enthält: Neben den<br />

Einstellungen und dem Verhalten auf der individuellen Ebene, handelt es<br />

sich um die beiden sozialen Ebenen der Sozialstruktur (in Gestalt von sozialen<br />

Schichten, Milieus, Lebensstilen sowie Sozialisationsinstanzen und den<br />

damit einhergehenden sozialen Bindungen) einerseits und der (formellen)<br />

sozialen Kontrolle andererseits (ausführlich Boers & Reinecke 2007b). In<br />

den folgenden Ausführungen wird das Modell eingehend hinsichtlich der individuellen<br />

und insbesondere der sozialstrukturellen Ebene erläutert.<br />

Die Prozesse der Entstehung und Entwicklung gewaltaffiner Einstellungen<br />

und Normorientierungen auf der individuellen Ebene (d.h. die Prozesse der

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