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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Veronika Hofinger und Arno Pilgram<br />

Die notwendige Weiterentwicklung der WVS zu einer allgemeinen Justizinterventions-<br />

und -erfolgsstatistik wird am Ende des Beitrags skizziert. Am<br />

Beginn des Beitrags stehen die Erwartungen an die WVS und eine Beschreibung<br />

der Datenbasis sowie der Qualitäten der neuen WVS im Vergleich zur<br />

alten österreichischen Rückfallstatistik. Der Schwerpunkt der hier präsentierten<br />

Auswertungen liegt auf der Nachzeichnung von Verurteilungskarrieren<br />

anhand der neuen Statistik.<br />

2. Erwartungen an die WVS<br />

Prinzipiell können Erwartungen an eine WVS in zwei Richtungen gehen. Im<br />

einen Fall soll sie der Identifikation von „Risikogruppen“ dienen. Im anderen<br />

Fall soll sie die Wirkungskontrolle von Interventionen unterstützen. Exemplarisch<br />

für diese beiden unterschiedlichen Akzente sind die beiden letzten<br />

österreichischen Regierungserklärungen. 2 Bei jener aus dem Jahr 2007,<br />

die erstmals eine „Rückfallstatistik“ forderte, wurde diese in Verbindung mit<br />

der Verbesserung der „Grundlagen für die Beurteilung der Gefährlichkeit<br />

von Tätern“ gebracht, also der Aspekt der Antizipation von Risiken betont.<br />

Im Programmtext der nachfolgenden Regierung wird der WVS in Zusammenhang<br />

mit der Evaluation von Maßnahmen zur Kriminalprävention besondere<br />

Bedeutung zugedacht.<br />

Das Problem dabei ist, dass Kriminalitätsrisiken bei einer bestimmten Population<br />

nicht unabhängig von der justiziellen Intervention sind, ebenso wenig<br />

wie das Resultat justizieller Interventionen unabhängig von der Population<br />

zu sehen ist, mit der man es zu tun hat. Die Risikomaßzahl „Rückfallsrate“<br />

spiegelt immer auch die Qualität der Intervention. Der „Nicht-Rückfall“ als<br />

Erfolgsindikator für eine Maßnahme, reflektiert immer auch die Auswahl der<br />

Population, auf welche die Maßnahme angewandt wird. Die WVS bietet daher<br />

weder einen einfachen Gefährlichkeitsindex für „Risikogruppen“ noch<br />

ein einfaches Erfolgsmaß für Interventionen.<br />

Die WVS kann jedoch immerhin dazu dienen, für die Gesamtpopulation und<br />

für Subpopulationen von Verurteilten (aber eben nur das Segment der Verurteilten)<br />

„Karriereverläufe“ auszumachen. Die WVS ist in der Lage zu zeigen,<br />

bei wie vielen und welchen Personen es Strafverfolgungsbehörden und<br />

2 Regierungsprogramm für die XXIII. und XXIV. Gesetzgebungsperiode<br />

http://www.bundeskanzleramt.at/DocView.axd?CobId=19542;<br />

http://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=32965 (Stand 30.11.2010).

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