Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Reiner Becker
trichtern wollen, und ihr Unterricht nichts anderes als einseitige Stimmungsmache
ist, wirst Du beim Lesen der folgenden Seiten selber merken. Und
wenn das noch nicht reicht, Dich davon zu überzeugen, dann sprich doch
Deine Lehrer im Unterricht einfach mal auf das an, was Du hier lesen
kannst“. 4
Ein weiteres wesentliches Element der „Erlebniswelt Rechtsextremismus“
ist die Musik. Für das Jahr 2008 zählt das Bundesamt für Verfassungsschutz
146 rechtsextreme Bands, die in Deutschland aktiv waren; 127 rechtsextreme
Konzerte wurden durchgeführt. Die Verfassungsschützer konstatieren für
den Berichtszeitraum eine zunehmende Bereitschaft einzelner Bands, sich
für kurzfristige Projekte zusammenzuschließen (vgl. Verfassungsschutz
2009, 110f.). Ein herausragendes Beispiel solcher Projektarbeiten ist die so
genannte „Schulhof-CD“, ein Sampler mit Stücken von verschiedenen
Bands, der kostenlos an Jugendliche verteilt wird. Zunächst als ein Projekt
von Freien Kameradschaften im Jahr 2004 initiiert, adaptierte die NPD diese
Idee und verbreitet seitdem „Schulhof-CDs“ anlässlich von Landtags- und
Bundestagswahlen. Auch hierin wird ein niedrigschwelliges Kontaktangebot
gegenüber Jugendlichen ausgesprochen: Die CD kann vom Jugendlichen
mitgenommen und zu Hause angehört werden. Der Tonträger bietet einen
simplen Anlass, erneut ins Gespräch zu kommen („Und – hat es Dir gefallen?“),
um neue Kontaktangebote auszusprechen („Vielleicht willst Du ja die
eine Band, die dir so gut gefallen hat, einmal live hören?) und damit weitere
Schritte in das rechtsextreme Spektrum durch das Angebot besonderer Erlebnisse
und Events anzubahnen.
4. Fazit und Ausblick
Die rechtsextreme Jugendkultur mit ihren Cliquen als Gesellungsform ist
nicht per se mit dem organisierten rechtsextremen Spektrum gleichzusetzen.
Allerdings stellen solche rechten Jugendcliquen ein wichtiges Rekrutierungspotential
für die organisierte extreme Rechte dar. Dabei erprobt die
rechtsextreme Szene neue niedrigschwellige Formen der Ansprache (z.B.
Web 2.0; Schulhof CD etc.) und agiert dabei oftmals bürgernah und unauffällig.
Spricht man, wie in diesem Kontext, allerdings nur von Strategien der
extremen Rechten, so ignoriert man die ernsthafte Motivation der Rechtsextremisten,
(junge) Menschen für ihre Sache zu gewinnen. Noch mehr: Wa-
4 perplex. Jugendzeitung für Sachsen, S. 2. Quelle: www.npd-sachsen.de (Zugriff:
21.07.2007).