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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Methodische Folgerungen f. d. Evaluation d. Jugendstrafvollzugs 281<br />

• Auswertung und Veröffentlichung bis Ende 2015;<br />

• Um die Ergebnisse für das Jahr 2009 zu bekommen, muss man daher bis<br />

in das Jahr 2015 hinein warten. Dieser Nachteil prospektiver Untersuchungen<br />

wiegt schwer. Er kann auch durch ein retrospektives Vorgehen<br />

nicht eliminiert werden.<br />

12. Veränderungsverbot bei evaluierten Projekten<br />

Will man mit diesen Ergebnissen den Jugendstrafvollzug steuern, so darf<br />

man ihn in der Zwischenzeit nicht verändern. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

dürfen daher - trotz besseren Wissens - während und wegen der<br />

laufenden Evaluation nicht in die Konzeption und in die Praxis einfließen.<br />

Verändert man den Vollzug, sind die Ergebnisse der Evaluation v.a. vollzugspolitisch<br />

und -praktisch nutzlos.<br />

Als Zwischenergebnis ist festzuhalten, dass Rückfalluntersuchungen ohne<br />

Kontrollgruppen zur Evaluierung des Strafvollzuges einen geringen wissenschaftlichen<br />

und praktischen Nutzen haben, hohe Kosten verursachen und<br />

ein unvertretbares Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen.<br />

13. Beispiel für ein gutes Kontrollgruppendesign<br />

Trotz der skizzierten methodischen Schwächen ist das Rückfalldesign nicht<br />

grundsätzlich zu verwerfen. Vollzugliche Interventionen können durchaus<br />

mit Hilfe der Legalbewährung evaluiert werden, nämlich mittels eines wissenschaftlich<br />

anerkannten Kontrollgruppendesigns 14 , dazu ein Beispiel:<br />

• Bildung der Behandlungsgruppe: 100 Probanden bekommen die Behandlung;<br />

• Bildung der Kontrollgruppe: 100 Probanden bekommen die Behandlung<br />

nicht;<br />

• Messung des tatsächlichen Rückfalls in beiden Gruppen.<br />

• Vergleich der Rückfallquote zwischen Behandlungs- und Kontrollgruppe.<br />

14 Zum experimentellen Ansatz vgl. ausführlich Farrington, D.P., Welsh, B.C.: The advantages<br />

of experimental evaluations in criminology. In: Lösel, F., Bender, D., Jehle, J.-M.<br />

(Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik. Entwicklungs- und Evaluationsforschung.<br />

Mönchengladbach 2007, 19-43.

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