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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Jugendliche <strong>Gewaltdelinquenz</strong> 79<br />

verbunden. Eine enge Schulbindung führt (wenngleich in diesem Modell nur<br />

schwach) zu einer Ablehnung Gewalt befürwortender Normen (� = -.09). 6<br />

Weiterhin sind die recht ausgeprägten negativen Zusammenhänge der deprivierten<br />

Wertorientierung mit der Bindung an die Schule (� = -.26) und die<br />

Eltern (� = -.31) zu erwähnen. Auch wenn es sich hier um �-Koeffizienten<br />

handelt, wird vor allem in Bezug auf die Bindung zu den Eltern bewusst von<br />

einem Zusammenhang gesprochen. So bleibt zu spekulieren ob deprivierte<br />

Wertorientierungen eine schwache Bindung zu den Eltern zur Folge haben,<br />

oder aber fehlende Empathie seitens der Eltern Deprivationen bei den Jugendlichen<br />

auslösen. Solche Zusammenhänge können mithin nicht ohne ein<br />

Längsschnittdesign analysiert werden. In den durchgeführten Längsschnittanalysen<br />

(Boers et al. 2009; Boers et al. 2010) wurde diese Frage bislang<br />

nicht aufgegriffen. In moderatem Ausmaß binden sich deprivierte Jugendliche<br />

auch an gewaltorientierte Peergruppen (� = .18). Zudem besteht auf der<br />

Ebene der exogenen Konstrukte eine hohe Korrelation zwischen Deprivation<br />

und Hedonismus (r = .50).<br />

Tabelle 3: Indirekte und totale standardisierte Effekte der sozialstrukturellen Konstrukte<br />

* p < .01<br />

Norm Gewalt<br />

�ind �total �ind �total<br />

Hedo .09* .32* .15* .17*<br />

Trad - .12* - .23* - .11* - .10*<br />

Depri .12* .05 .07* .09*<br />

Del. Peers - .35* .07* .39*<br />

Schule - - .09* - .02* - .05<br />

Eltern - - .11* - .02* - .01<br />

Die Betrachtung der indirekten (also vermittelten) und totalen Effekte von<br />

distalen Wertorientierungen und Sozialisationsinstanzen auf die proximalen<br />

Modellelemente stützen die Annahme, dass distale Merkmale allenfalls indirekte<br />

Wirkungen haben (Tabelle 3). Hedonismus und Tradition offenbaren<br />

nennenswerte totale Effekte auf Gewalt befürwortende Normen (� = .32<br />

bzw. � = -.23) und auf <strong>Gewaltdelinquenz</strong> (� = .17 bzw. � = -.10), die bis auf<br />

den Effekt von Hedonismus auf Gewalt befürwortende Normen im Wesentlichen<br />

indirekt sind. Auf der Mesoebene weist nur die Peergruppenbindung<br />

einen bemerkenswerten totalen Effekt auf <strong>Gewaltdelinquenz</strong> auf (� = .39).<br />

Indirekte und totale Effekte der übrigen Konstrukte sind schwach.<br />

6 Dieser Effekt war in anderen Querschnitten durchaus höher (Querschnitt 2005: � = -.15).<br />

Zudem zeigen die erwähnten Analysen (Boers et al. 2009), dass die Schule eine stärkere<br />

Bedeutung hinsichtlich der Vermittlung konformer Normen erlangt.

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