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Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Schlag auf Schlag? 23<br />

verfügen darüber hinaus über weitaus geringere Kompetenzen, eigene<br />

Affekte zu kontrollieren und mit Konflikten adäquat, deeskalierend,<br />

umzugehen. 21 Dies führt wiederum dazu, dass ihr Umfeld, bspw. Gleichaltrige<br />

oder auch Lehrer, sie negativ wahrnimmt, zurückweist und als störend<br />

etikettiert. 22 Es besteht die Gefahr, dass abweichendes Verhalten sich in der<br />

weiteren Interaktion verfestigt. 23<br />

4.2 Gewaltzyklus<br />

Des Weiteren zeigen die Befunde, dass gewaltbelastete Erziehung stark mit<br />

<strong>Gewaltdelinquenz</strong> des betroffenen Jugendlichen korreliert. Sie geben 3- bis<br />

4-mal mehr an, andere verprügelt zu haben, als die ohne elterliche Gewalterfahrung.<br />

Die Unterschiede zwischen den Erziehungsstilen zeigen sich umso<br />

deutlicher, je schwerer die vom Befragten angegebene Gewalthandlung ist.<br />

Erwartungsgemäß ergeben sich innerhalb der Adoleszenz in der Regel ein<br />

bis zwei Kumulationspunkte, zu denen die Gewaltbelastung besonders hoch<br />

ausfällt. Bei Jugendlichen mit gravierender Gewalterfahrung liegen diese<br />

Kumulationspunkte früher als bei den anderen Erziehungsstilen und gehen<br />

auch mit einer deutlich höheren Gewaltbelastung einher. Die Wellen verlaufen<br />

für die einzelnen Kategorien der Erziehungsstile versetzt. Die Höhepunkte<br />

sind für die gewaltbelasteten Jugendlichen häufig eher erreicht. Österreichische<br />

Jugendliche geben niedrigere Belastungen an. Die Höhepunkte<br />

werden hier darüber hinaus etwas später erreicht.<br />

21 Farrington, D.: The need for longitudinal experimental research in offending and antisocial<br />

behavior. In: McCord J., Tremblay R. E. (Hrsg.): Preventing antisocial behavior: Interventions<br />

from birth through adolescence. New York1992, S. 353-376.; ders.: Psychological<br />

contributions to the explanation, prevention, and treatment of offending. In:<br />

Lösel, F., Bender D., Bliesener T. (Hrsg.): Psychology and law: international perspectives,<br />

Berlin 1992, S. 35-51.; Lösel, F. , Bliesner T., Averbeck M.: Gewalt an Schulen:<br />

Erlebens- und Verhaltensprobleme von Tätern und Opfern. In: Holtappels, H. G., Heitmeyer,<br />

W., Melzer, W. Tillmann, K.-J. (Hrsg.): Forschung über Gewalt an Schulen, München<br />

1997, S. 137- 153.<br />

22 Vgl. Liska, A., Reed, M.: Ties to conventional institutions and delinquency: Estimation<br />

reciprocal effects. American Sociological Review, 50/1985, S. 547-560; Olweus, D.:<br />

Low school achievement and aggressive behavior in adolescent boys. In: Magnusson,<br />

D., Allen, V. L. (Hrsg.): Human development: An interactional perspective, New York<br />

1983, S. 353-365; Cairns, R. B., Cairns, B. D.: The sociogenesis of aggressive and antisocial<br />

behavior. In: McCord, J. (Hrsg.): Facts, frameworks and forecasts: Advances in<br />

criminological theory, Vol 3, New Brunswik 1992, S. 157-191.<br />

23 Vgl. Lösel, F., Bender, D.: Antisoziales Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Psycho:<br />

Zeitschrift für Praxis und Klinik, 23/1997, S. 321-329.

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