09.12.2012 Aufrufe

Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Konzept & Praxis der Arbeit mit Sicherungsverwahrten: JVA Celle 389<br />

2. Vorgeschichte<br />

Die Strafanstalt Celle hat Erfahrung im Umgang mit Sicherungsverwahrten.<br />

Bereits kurz nach Einführung der Sicherungsverwahrung in den 30er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts waren sie in „der Trift“ untergebracht - so wird die<br />

Justizvollzugsanstalt nach ihrer Lage an der früher vor der Stadtmauer<br />

gelegenen Viehtrift im Volksmund genannt.<br />

Noch bevor das Strafvollzugsgesetz mit Beginn des Jahres 1977 in Kraft trat,<br />

hatte das Bundesverfassungsgerichts in den 70er Jahren Standards für eine<br />

dem Sozialstaatsprinzip verpflichtete Vollzugsgestaltung formuliert. Dazu<br />

gehörten schon damals das Recht auf Resozialisierung, menschenwürdige<br />

Unterbringung, effektiver Rechtsschutz, Vollzugslockerungen und eine privilegierte<br />

Behandlung von Sicherungsverwahrten.<br />

Im Zuge dieser Reformen wurden in der JVA Celle Mitte der 70er Jahre<br />

etwa 20 Sicherungsverwahrte aus dem Haupthaus, in das neben dem Oberlandesgericht<br />

gelegene Gerichtsgefängnis umgesiedelt. Dort waren sie unter<br />

einem Dach mit den Untersuchungsgefangenen, der Frauenabteilung und<br />

den Freigängern in einer eigenen Abteilung untergebracht. Vollzugslockerungen<br />

waren anfangs eher die Ausnahme, Anfang der 80er, allerdings schon<br />

gebräuchlich als Mittel der Entlassungsvorbereitung. Einzelne Sicherungsverwahrte<br />

wechselten bereits in die Freigängerabteilung über, wo sie z. B. in<br />

einer Getränkehandlung als billige Arbeitskräfte auf dem freien Arbeitsmarkt<br />

beschäftigt waren.<br />

1985 mussten die Sicherungsverwahrten auf Betreiben des Justizministeriums<br />

die Sachen packen. Diesmal wurden sie in die 15 km außerhalb von<br />

Celle im Grünen gelegene Abteilung Salinenmoor verlegt, wo sie eine Etage<br />

im Parterre der 1978 neu errichteten Anstalt bezogen. Dort blieben die<br />

Sicherungsverwahrten fast 20 Jahre. 2004 ordnete die damalige niedersächsische<br />

Justizministerin Heister-Neumann die Verlegung der Sicherungsverwahrtenabteilung<br />

in die Hauptanstalt an. Der Anlass war der Ausbruch<br />

eines Gefangenen aus dieser weniger gesicherten Abteilung, der sich im<br />

März 2003 ereignete. Diese Entscheidung sollte ein Signal für eine mehr an<br />

den Sicherheitsbedürfnissen orientierte Vollzugspolitik sein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!