Gewaltdelinquenz – Lange Freiheitsentziehung – Delinquenzverläufe

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Klaus Bott und Kerstin Reich
von 16 bis 60 Jahren) in vierzehn verschiedenen hessischen Justizvollzugsanstalten
als „Experten in eigener Sache“ durchgeführt wurden. Befragt
wurden Personen, die das ganze Spektrum der Mehrfach- und Intensivtäterschaft
abdecken und illustrieren sollten.
Ziel des Forschungsprojekts war es, durch die intensive Auseinandersetzung
mit den Täterbiographien eine umfassende und zugleich systematische Aufbereitung
der Thematik zu leisten. Schwerpunkte lagen auf der Erforschung
der kriminellen Entwicklung, der persönlichen Merkmale und der Hintergründe
sowie der Delikte der hessischen MIT und der behördlichen Sanktionspraxis.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollten für die polizeiliche Praxis
nutzbar gemacht und in die konkrete Ermittlungstätigkeit bzw. kriminalpräventive
Maßnahmen einfließen. Im Rahmen der Datenerhebung wurden
Akten von allen in Hessen als MIT eingestuften Personen analysiert und
ausgewertet. Die detaillierte Auswertung umfasste im Rückgriff auf diverse
Datenquellen unter anderem auch etwa 33.000 Straftaten und mehr als
11.000 Einträge im Zentral- bzw. Erziehungsregister der Mehrfach- und
Intensivtäter. Aus dem gesamten Datenpool wurde zum einen ein Personendatensatz
erstellt mit dem Ziel, Merkmalsvergleiche innerhalb der MIT-
Gruppe anstellen zu können. Zum anderen wurde individuell für jeden MIT
ein Tatdatensatz angelegt, in dem zusätzliche Informationen zu den ersten
zwanzig Straftaten, dann jeder zehnten sowie der letzten begangenen Straftat
enthalten waren. Um weitere Strukturen und Zusammenhänge erkennbar
werden zu lassen, wurden weitere vertiefende Analysen mit verschiedenen
statistischen Verfahren durchgeführt. Schließlich wurde mittels einer Clusteranalyse
eine MIT-Typologie entwickelt.
4. Beschreibung der Mehrfach- und Intensivtäter
in Hessen
Zum Stichtag der Datenerhebung, dem 31. Juli 2006, waren insgesamt 1.328
Personen in Hessen als MIT registriert. Die unterschiedliche Verteilung über
die einzelnen Polizeipräsidien (PP) geht aus der folgenden Abbildung hervor
8 :
8 Zur Einstufungspraxis und dem Einfluss der Aufnahmekapazitäten vgl. Koch-Arzberger,
C. et al.: Mehrfach- und Intensivtäter in Hessen – Basisbericht. Wiesbaden 2008, S. 31-
34.