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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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9Wunschkind), wobei sie auf die Regentschaft der ‚Mutter’ verweist und die Bemerkungmacht, dass „<strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> Literatur die Entthronung des Mannes [verwirklicht].“ 24 DieDissertation ist nicht frei von subjektiven Äußerungen, die sich in Form von kurzenEinschüben mitten in der Analyse manifestieren. Bei der Interpretation derVerwandlungsthematik, die zum Beispiel in der Erzählung Die Fürstin reitet aufgegriffenwird (Die Fürstin verkleidet sich in einen Knaben und stellt sich in dessen Gewand an dieSpitze der Revolution), stellt Thöns fest:„Ergänzend zur Phantasie der Geschlechtsumwandlung – m o d e r n e M e d i z i n h ä t t ehier noch kühnere Anregungen geboten [die Hervorhebung kommt von mir– N. N.] – entsteht die ‚Knabenfrau‘ als wichtige Figur des Werks.“ 25Solcher Formulierungen ungeachtet stellt die Arbeit Thöns’ den einzigen Versuch einerDissertation dar, sich mit dem Weiblichen bei <strong>Ina</strong> Seidel aus der Sicht der modernenLiteraturwissenschaft auseinander zu setzen. Die Weiblichkeitsproblematik bildet jedochnur einen Teil der ganzen Dissertation; manche Frauengestalten, wie die Figur Michaelasaus <strong>Seidels</strong> letztem Roman Michaela. Aufzeichnungen Jürgen Brooks (1959) werden in derDissertation nicht berücksichtigt.In den letzten zwanzig Jahren wurde jedoch dem umfangreichen epischen undlyrischen Werk <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> weder eine Dissertation noch eine Habilitationsschriftgewidmet. 26 Es entstanden in der Mehrzahl wissenschaftliche Aufsätze, die sich mitverschiedenen Aspekten des Schaffens der Dichterin beschäftigen und deren Bogen sichvon Fragen der Rezeption bis zur literarischen Analyse spannt. 2724 Ebd. S. 214.25 Ebd. S. 219.26 Im Jahre 1997 ist an der Berliner Humboldt-Universität eine Magisterarbeit unter dem Titel DasFrauenbild bei <strong>Ina</strong> Seidel. Empirische und literarische Untersuchungen entstanden, deren Verfasserin DoritKrusche folgende Werke untersucht hat: Das Wunschkind, Brömseshof, Die Fürstin reitet, Der Tod einerFrau und Michaela. Die Arbeit existiert als Belegexemplar in der Bibliothek des Archivs Marbach. An dieserStelle möchte ich der Verfasserin dafür danken, dass sie mir die hier genannten Informationen zu ihrerMagisterarbeit zukommen ließ. Außerhalb Deutschlands wurde <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> Werk auch Gegenstand derUntersuchung. An der Duke University in den USA wurde folgende Arbeit verfasst: David Lynn Grubbs:"Dies Barbarische in ihr": - the construction of femininity in <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> Das Wunschkind (1993). Es ist mirleider nicht gelungen, an die Manuskripte dieser Arbeiten zu kommen.27 Als ein Versuch, <strong>Ina</strong> Seidel neu zu lesen, sei der folgende Artikel genannt: Agnès Cardinal: From DasWunschkind to Lennacker: Strategies of Diss<strong>im</strong>ulation. In: O. Durrani and J. Preece (ed.): Travellers in T<strong>im</strong>eand Space: The German Historical Novel. Amsterdam/New York 2001. (Amsterdamer Beiträge zur neuerenGermanistik. Volume 51). S. 371-382. Zugänglich auch <strong>im</strong> Internet: Die Verfasserinkommt in Bezug auf Das Wunschkind zum folgenden Schluss: „Seidel’s sovereign narratorial command, herplay with slipping points of view, the fractured portrait she offers of the supposedly admirable heroine, the

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