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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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64erfahren: „Schafft uns bessere Lehrerinnen, und wir werden bessere Mütter und durchdiese bessere Menschen haben.“ 167Die Frau ist zur Betätigung als Lehrerin oder Ärztin besonders berufen, weil sie vonNatur aus über entsprechende Eigenschaften verfügt, die solche Arbeit erfordert:Die „Bedingtheit [des weiblichen Wesens] durch die Mutterschaft […] bringt in dieweibliche Eigenart jenen bekannten Zug zum Persönlichen, Konkreten, jene schnellere undtiefere Fühlung mit menschlicher Eigenart; sie ist der Urgrund des psychischen Altruismus,des Mitleids, der Liebe, die auch in ihren geistigsten Formen die Züge des Weibes trägt.“ 168Einfühlungsvermögen, Selbstlosigkeit und Empfindlichkeit charakterisieren Lange zufolgedas weibliche Wesen, daher gehören die Armenpflege und die „sociale Hilfsarbeit“ 169 zuweiteren wesentlichen Wirkungsbereichen der Frau. Ähnlich äußert sich zu demweiblichen Charakter Gertrud Bäumer:„Sie [die Frau] braucht die Abstraktion wenig und hat keine Gelegenheit, ihreAbstraktionsfähigkeit anzuwenden und zu üben. Um so wichtiger muß sie aber dasPersönliche nehmen, denn ihr ganzes Wirken ist ja auf die Fürsorge für Persönlichesgestellt.“ 170Aus diesem Grunde ist der „Dienst an lebendigen Menschen“ „eine angeborene,konstitutionelle Eigentümlichkeit der Frau.“ 171 Der „ursprüngliche gefühlsmäßige,unreflektierte Helferdrang ist ein starker und wesentlicher Zug“ der Weiblichkeit:„Stets hat die Frau in der Charitas mehr als eine bloße Pflicht gesehen. Das Wesenhausmütterlichen Wirkens ist Fürsorge, helfender Dienst an anderen. Und diehausmütterliche Güte und tatkräftige Sorgsamkeit ist der eine, gewissermaßen der natürlicheQuell charitativen Frauenwirkens.“ 172167 Helene Lange: Die höhere Mädchenschule und ihre Best<strong>im</strong>mung (1887) In: Elke Frederiksen (Hrsg.): DieFrauenfrage in Deutschland 1895-1915. Texte und Dokumente. Stuttgart 1994. S. 221.168 Helene Lange: Intellektuelle Grenzlinien zwischen Mann und Frau (1896/97). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 88f.169 Ebd. S. 95.170 Gertrud Bäumer: Psychologische Grundlegung (1911). In: Caroline Hopf / Eva Matthes: Helene Langeund Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 104.171 Gertrud Bäumer: Eine Metaphysik des Geschlechtsgegensatzes. (1907/1908). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 98.172 Gertrud Bäumer: Charitas und soziale Arbeit (1914). In: Caroline Hopf / Eva Matthes: Helene Lange undGertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 209.

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