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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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66„Wie der Mann als Staatsangehöriger für Erhaltung, Förderung und Verteidigung seinesLandes eintreten muß, so hat die Frau als Staatsangehörige für Behagen, Ordnung undAusschmückung <strong>im</strong> Staate Sorge zu tragen.“ 180Die weiblichen und männlichen Charaktereigenschaften weisen auf die Polaritätdes Weiblichen und Männlichen hin: diese These wirft ebenfalls Lange auf, wobei sie derEhe eine besondere Rolle <strong>im</strong> Geschlechterverhältnis zuschreibt:„Es ist, als ob der Antagonismus der Geschlechter, die gegenseitige Abstoßung, die eine socharakteristische Erscheinung des unreifen Alters ist und die sich nachher in der Ehe inLiebe und Vertrauen löst, auch <strong>im</strong> Verhältnis der Geschlechter <strong>im</strong> großen eine Rolle spielensoll. Auch hier zeigt der Kampf die charakteristischen Zeichen der Unreife.“ 181Dem angeführten Zitat lässt sich entnehmen, dass die Ehe als ein Ort des Friedens fungiert,an welchem die Geschlechter zu sich selbst finden können. Es ist zugleich bemerkenswert,dass sie für Lange ein Ausdruck der Reife ist: somit wird sie, ähnlich wie die Mutterrolle,eindeutig glorifiziert.Denn die wichtigste Berufung der Frau ist für beide Aktivistinnen die Mutterrolle:„Denn unerschüttert steht eins auch in der neuen Zeit: der Gedanke, daß der höchste Berufder Mutterberuf [Hervorhebung <strong>im</strong> Original – N. N.] ist, insofern er den Beruf der Erzieherindes heranwachsenden Geschlechts in sich schließt.“ 182Die Mutterschaft macht auch den grundlegenden Unterschied zwischen den Geschlechternaus, indem sie zu der eigentlichen, naturgegebenen Substanz der Frau erhoben wird: „DasWeib ist zur Mutterschaft best<strong>im</strong>mt; diese Best<strong>im</strong>mung bedingt ihre physische undpsychische Eigenart.“ 183 Die gattungsmäßige Best<strong>im</strong>mung der Frau zur Mutterschaft betontgegebenenfalls Bäumer, ähnlich wie Lange die Mutterrolle als eine in der Natur der Frau180 Helene Lange: Die Frauenbewegung in ihren modernen Problemen (1914). Zit. nach: Barbara Holland-Cunz: Die alte neue Frauenfrage. Frankfurt / Main 2003. S. 44.181 Helene Lange: Intellektuelle Grenzlinien zwischen Mann und Frau (1896/97). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 93.182 Helene Lange: Was wir wollen. (1893). In: Caroline Hopf / Eva Matthes: Helene Lange und GertrudBäumer. (wie Anm. 140), S. 43.183 Helene Lange: Intellektuelle Grenzlinien zwischen Mann und Frau (1896/97). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 87.

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