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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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15„Aus einem verträumten Kinde, das von früh an in einer selbstgeschaffenen inneren Weltlebte, der es in Gedichten und Märchen Ausdruck zu geben versuchte, war sie eben zu einemhöchstanmutigen jungen Mädchen geworden.“ 51Die beiden Eltern machten <strong>Ina</strong> Seidel früh mit der Welt der Bücher vertraut: in ihrerKindheit las sie u. a. Gr<strong>im</strong>ms Märchen, Brentano, E. A. Poe und Daniel Defoe, in ihrenJugendjahren vertiefte sie sich in die Lektüre der Werke von Keller, Storm, Stifter, Ibsen,Tolstoi, Gorki, Thomas Mann, Hesse und Ricarda Huch.Neben der Dichtung spielte die Musik in dem <strong>Seidels</strong>chen Hause eine wichtigeRolle. Mit der Welt der Musik kamen die Kinder (<strong>Ina</strong> Seidel und ihre Geschwister: derBruder Willy und die Schwester Annemarie) dank der Mutter Emmy Seidel in Berührung:„[…] ihr Klavierspiel und ihr Gesang, der Gesang einer nicht großen, aber sehr reinen undsüßen Sopranst<strong>im</strong>me, klassische Sonaten und die <strong>im</strong>mer neuen alten Lieder: Schubert,Schumann, Franz, der Erksche Liederschatz, damit wurden wir groß.“ 52Wie wichtig die Musik in <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> späterem Leben wurde, zeugt die folgende Notiz ausdem Jahre 1923:„Ich bin <strong>im</strong> letzten Vierteljahr zum ersten Mal wieder seit 16 Jahren mit Musik getränktworden […]. Ich erlebe Musik noch sehr inhaltlich, glaube aber, daß ich nicht hoffnungsloszu sein brauche, auch hören zu können.“ 53Zur geistigen Entwicklung der späteren Dichterin trug darüber hinaus dieProvenienz ihrer Eltern bei. Während die väterlichen Ahnen aus Waldhe<strong>im</strong>/Sachsenstammten, kam Emmy Seidel aus einer baltischen Kaufmannsfamilie, deren Vorfahren <strong>im</strong>18. Jahrhundert von Holstein und Pommern nach Riga auswanderten. 54 Der Vater,Wilhelm Loesevitz, starb früh, in Emmys erstem Lebensjahr. Ihre Mutter, Antonie Beck,heiratete danach den Ägyptologen und Schriftsteller Georg Ebers. Über die Bedeutung derRigaer Herkunft ihrer Mutter äußert sich <strong>Ina</strong> Seidel folgendermaßen:51 <strong>Ina</strong> Seidel: Meine Kindheit und Jugend. Ursprung, Erbteil und Weg. Stuttgart / Berlin 1935, S. 20.52 Ebd. S. 45.53 Christian Ferber (Hrsg.): <strong>Ina</strong> Seidel. Aus den schwarzen Wachstuchheften. Monologe, Notizen, Fragmente.(Unveröffentlichte Texte) Stuttgart 1980. S. 20.54 Vgl.: Peter Noss: <strong>Ina</strong> Seidel (Schlagwort). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon online.[23.02.2006] (Datum des Zugriffs: 05.08.2007).

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