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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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39Prosatexten wirft <strong>Ina</strong> Seidel Themen und Probleme auf, die bereits in ihren früherenWerken aufgetaucht sind: so beschreibt sie z. B. in Geschichte einer Frau Berngruber(1953, entstanden 1944) den Läuterungsprozess einer älteren Frau, die selbst kinderlos diemütterliche Seite ihrer weiblichen Natur entdeckt und auf die eigenen Ansprüchezugunsten des Wohlergehens des angenommenen Kindes verzichtet. Ein als Romangeplanter Prosatext „aus dem Berlin der Gegenwart“ 133 , Der Maskenverleiher, bleibtunvollendet.Die übrigen in den 50er und 60er Jahren veröffentlichten Werke tragen deutlichebiographische Züge: die Erzählung Osel, Urd und Schummei (1950) ist eineKindheitsskizze, die in veränderter Fassung 1962 als Vor Tau und Tag, Geschichte einerKindheit veröffentlicht wurde und welche als <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> Auseinandersetzung mit demtragischen Tod des Vaters Hermann Seidel ausgelegt werden kann. Ebenfalls 1962 wurdenin der Form eines Bilderbuches <strong>Seidels</strong> Erinnerungen an Berlin publiziert (Berlin, ichvergesse dich nicht!). In dem vorangehenden Erinnerungswerk Drei Städte meiner Jugend(1960) wendet sich die Autorin wiederum ihren Jugendjahren in Braunschweig, Marburgund München zu. Den autobiographischen Texten schlossen sich die zwei letztenErzählbände an: Quartett (1962) und Die alte Dame und der Schmetterling (1964), diejedoch in der Mehrheit bereits veröffentlichte Prosastücke versammeln. In Frau und Wort(1965), einer Aufsatzsammlung, wurden ebenfalls einige schon in dem ersten Sammelbandmit Essays und Reden (Dichter, Volkstum und Sprache) gedruckte Aufsätze aufgenommen.Die kritischen Betrachtungen der Dichterin werden hier jeweils einem anderenThemenkreis zugeordnet: der Frau als Dichterin, den Aufgaben und Fragen der Literaturund der Religion. Die ebenfalls in die 60er Jahre zurückreichenden Skizzen einerDoppelgänger-Geschichte blieben unvollendet.In den 70er Jahren folgten außer dem Lebensbericht keine neuenVeröffentlichungen mehr. Der ursprünglich auf zwei Teile angelegte Lebensbericht endetmit dem Jahre 1923 und n<strong>im</strong>mt ganze Teile der ihm vorausgehendenKindheitserinnerungen (Meine Kindheit und Jugend) wortwörtlich auf. In einem <strong>im</strong> Jahre1972 publizierten Interview mit <strong>Ina</strong> Seidel stellt die Schriftstellerin Angelika Mechtel fest:„An ihrem 85. Geburtstag wurde [<strong>Ina</strong> Seidel] allenthalben gefeiert. Sie ist nicht vergessen,auch wenn ihre Leserschaft ständig abn<strong>im</strong>mt.“ 134133 Christian Ferber (Georg Seidel): Die <strong>Seidels</strong>. (wie Anm. 63), S. 349.134 Angelika Mechtel: Alte Schriftsteller in der Bundesrepublik. Gespräche und Dokumente. München 1972.S. 105-107, hier S. 105.

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