11.07.2015 Aufrufe

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

68sie als Engel gepriesen – hinter dem sie häufiger aber zurückbleibt, dann wird sie als Teufelgeschmäht.“ 189Indem Lange die herrschenden Normen und die vorhandene gesellschaftliche Ordnung als<strong>im</strong> Grunde männlich entlarvt, stellt sie sich in die Nähe der Theorie von Georg S<strong>im</strong>mel,welcher in der Superiorität des Mannes die Ursache für den Ausschluss der Frau aus derKultur erblickte. 190 Die Theoretikerin macht darauf aufmerksam, dass der Mann dieSubjektstellung innehabe, während die Frau <strong>im</strong>mer zum Objekt reduziert werde, welchesparadoxerweise mit den für den Mann und nicht für die Frau aufgestellten Regeln beurteiltwerde. Dass sie nicht an den ihrer Eigenart entsprechenden Normen gemessen wird, führtdazu, dass sich der Mann ein klischeehaftes Bild von der Frau entwirft. Die jeweiligeÜberbetonung der psychischen oder physischen Seite der Weiblichkeit resultiert in derEntindividualisierung und Typisierung des Weiblichen.Daher sei es notwendig, die einseitige, männliche Kultur durch das Weibliche zuvervollkommnen und den Aufbau der bislang ins Abseits gedrängten weiblichen Lebensartzu fördern:„Das Stück weibliche Sonderkultur, das, gering wie es noch ist, doch schon dasFrauenberufsleben und die soziale Frauentätigkeit färbt, das, und das allein, ist eigentlich inunserem Sinne Frauenbewegung, d. h. eine Bewegung der Frauen zu dem Ziel hin, densittlichen Gesetzen ihrer eigenen Persönlichkeit innerhalb der Kulturwelt neben denenGeltung zu verschaffen, nach denen der Mann sie bisher einseitig aufgebaut hat.“ 191Dies sei um so wichtiger, als die menschliche Kultur ihre Entstehung eigentlich der Frauzu verdanken habe:189 Helene Lange: Intellektuelle Grenzlinien zwischen Mann und Frau (1896/97). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 82.190 Vgl. das Kapitel zu Georg S<strong>im</strong>mel. Wie Annina Tschanz bemerkt, kannte Helene Lange die Texte GeorgeS<strong>im</strong>mels und nahm auf sie in ihren Schriften Bezug. Siehe mehr dazu: Annina Tschanz: Männlichkeit undWeiblichkeit. Zur Geschlechterproblematik bei Georg S<strong>im</strong>mel. In: Hans Geser, Markus Roth, Nora Zapata(Hrsg): Sociology in Switerland presents: Georg S<strong>im</strong>mel online [2003]. Datum des Zugriffs: 25.02.2008.191 Helene Lange: Steht die Frauenbewegung am Ziel oder am Anfang? (1920/1921). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 72.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!