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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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55eingestuft, während die Urteile der Frau <strong>im</strong>mer geschlechtlich gefärbt sind, wodurch sie<strong>im</strong>mer an ihrer Objektivität einbüßen müssen.Die Geschlechtlichkeit der Frau ist ebenfalls eine absolut andere als die desMannes: “Für den Mann ist die Geschlechtlichkeit sozusagen ein Tun, für die Frau einSein.“ (S. S. 63) Nach S<strong>im</strong>mel sucht der Mann eine Frau dann auf, wenn er seine sexuellenBegierden stillen will, die Frau indes gestattet den Geschlechtsverkehr meistens nur, umschwanger zu werden. Ihre Sexualität wird nicht zum Selbstzweck, sondern zumWerkzeug, das ihr die Erfüllung eines selbstlosen Zieles garantiert:„Am extensivsten aber zeigt sich die Selbständigkeit des Geschlechtlichen an der Frau indem von aller weiteren Beziehung zum Manne unabhängigen Verlaufe der Schwangerschaft[…]“ (S. S. 64).Der Mann braucht die Frau, um sich seiner Geschlechtlichkeit bewusst zu werden, die Fraubraucht ihn indes nicht, weil sie sich ihrer Sinnlichkeit stets bewusst ist. DasGeschlechtliche bildet einen unzertrennlichen Bestandteil des Weiblichen, es ist dieursprüngliche Natur der Frau:„gerade die fundamentale, ja absolute Einheit von Sein und Geschlechtlichsein der Fraumacht die Sexualität in ihrem gewöhnlichen männlichen Relationssinne für sie zu etwasSekundärem.“ (S. S. 85)Die Frau betrachte deswegen den Mann nicht als ein sexuelles Objekt, während er sieständig dazu machen müsse. Die Sexualität sei nicht das ursprüngliche Wesen des Mannes,aber doch der Frau. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern basiere folglich auch aufder Annahme ihrer Triebverschiedenheit. Diesen Unterschied vertiefend stellt S<strong>im</strong>mel „dieFrau als das Geschlechtswesen“ par excellence dar, das jedoch nicht auf das andereGeschlecht, den Mann gerichtet sei: „Ihre Geschlechtlichkeit ist gerade viel zu sehr ihre<strong>im</strong>manente Beschaffenheit.“ (S. S. 66) Diese selbstzentrierte Geschlechtlichkeit der Frauist keineswegs eine selbstgenügsame Erotik: vielmehr macht sie die Frau zu einem mehr‘reinen’ Wesen:„In jener ersteren Hinsicht ist der Mann einmal nach dem rein Sinnlichen hingerissen (<strong>im</strong>Unterschied zu der tieferen weiblichen Sexualität, die eben deshalb, weil sie weniger affaired'épiderme ist, <strong>im</strong> allgemeinen weniger spezifisch sinnlich ist) […].” (S. S. 68)

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